Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) verlieren bei den Bewerbern in der Corona-Krise deutlich an Anziehungskraft. Von dieser Entwicklung profitieren in erster Linie die Großunternehmen. Angeblich sind sie durch ihre gefestigten Strukturen ein Garant für eine erheblich höhere Krisen-Festigkeit.
„Konzernen wird vielfach eine große Jobsicherheit als Attraktivitäts-Merkmal zugeschrieben. Und die liegt derzeit besonders hoch im Kurs. Nach unseren Daten hat sie zu Beginn dieses Jahres das Gehalt als Top-Treiber der Wahl der Arbeitgeber abgelöst. Konzerne stehen durch ihre gefestigten Strukturen, die ein Garant für eine deutlich höhere Resilienz in Krisenzeiten sind, genau in diesem Trend und werden so als reizvollere Arbeitgeber wahrgenommen“, erklärt Robindro Ullah, Geschäftsführer der Trendence Institut GmbH in Berlin.
Vor allem berufserfahrene Arbeitnehmer wenden sich verstärkt Großunternehmen zu und lassen bei ihren Bewerbungen mittelständische Firmen mehr oder weniger links liegen. So fiel der Anteil von Kandidaten mit akademischer Ausbildung, die Arbeitgeber aus dem Mittelstand interessant finden, um sieben Punkte auf 27 Prozent. Bei nichtakademischen Fachkräften sank er um sechs Prozent. Profiteure dieser Entwicklung sind die Konzerne.
Das sind unter anderem die Ergebnisse des aktuellen ‚Corona HR Monitors‘, den das Trendence-Institut veröffentlichte. Dabei werden im Schnitt monatlich 2.000 Menschen befragt. Nicht nur Familien-Unternehmen verlieren in der Corona-Krise aufgrund der zu hohen Job-Unsicherheit bei den Bewerbern deutlich an Zuspruch. So fällt die Attraktivität um acht Prozent auf insgesamt 20 Prozent. Im Vergleich dazu stieg der Anreiz für Konzerne um einen Punkt auf 49 Prozent.
Die Zahlen zeigen, dass die Teilnehmer mit Berufserfahrung in der Pandemie ihre Präferenz grundsätzlich ändern. Besonders hoch im Kurs stehen Firmen aus der Pharma-Industrie, IT-Unternehmen sowie Beratungs-Unternehmen. In einer anderen Marktforschungs-Studie gaben 75 Prozent der Befragten an, dass sie auch daran interessiert sind, als Quereinsteiger in einem komplett anderen Arbeitsumfeld zu arbeiten.
Diese Entwicklung ist ebenso bei den Studierenden zu beobachten. Auch bei ihnen werden mittelständische Arbeitgeber zunehmend unattraktiver. Rund ein Viertel will sich derzeit zwar immer noch bei KMUs vorstellen. Allerdings entspricht das einem Rückgang von 19 Prozent gegenüber dem Juni des letzten Jahres. Zum Vergleich: Der Anreiz, bei Konzernen zu arbeiten, stieg bei Hochschulabsolventen im gleichen Zeitraum um 14 Prozent auf sage und schreibe 58 Prozent.Robindro Ullah, Geschäftsführer des Trendence Instituts
