Markt für IT-Fachkräfte

Qualifikations- und Beschäftigungs-Lage

Ausgabe-Nr.: 11/
2023

Einer aktuellen Studie der Personal-Beratung ‚Keller West‘ zufolge sehen zwei Drittel der IT-Führungskräfte ihr Unternehmen durch den Mangel an IT-Talenten beeinträchtigt. Demnach berichten die Befragten davon, dass der Fachkräftemangel die Unternehmens-Leistung nachhaltig behindert und sich negativ auf die Projekt-Abwicklung, Finanzen und Einführung von Dienstleistungen auswirkt. Gleichzeitig bescheinigen die konsultierten IT-Leiter den Berufseinsteigern und vorhandenen Fachkräften der mittleren Management-Ebene gute technische und soziale Kompetenzen.

„Die Tatsache, dass fast die Hälfte der IT-Einstellungen als erfolglos bewertet wird, ist ebenso wahrscheinlich auf einen Fehler im Einstellungs-Prozess wie auf den Mangel an passenden Kandidaten zurückzuführen. Den einstellenden Unternehmen fehlt es oft an fundierten Arbeitsmarkt-Kenntnissen für bestimmte technische Positionen, was zu häufigen Fehlern führt. So stellen Unternehmen oft eine Wunschliste an Fähigkeiten und Eigenschaften zusammen, die ein Bewerber unmöglich alle aufweisen kann. Auch das angebotene Gehalt spiegelt oft nicht die erforderlichen Fähigkeiten und Erfahrungen wider. Denn Unternehmen versuchen, gefragte Expertise zu einem günstigen Preis zu erwerben“, kommentiert Alex Gerritsen, Geschäftsführer von Keller West, die Ergebnisse der Studie.

Für die Untersuchung wurden 200 deutsche IT-Führungskräfte im Auftrag von Keller West im September 2023 befragt. Bei dem Unternehmen handelt es sich um eine „Personalberatungs-Marke“ der The SR Group GmbH mit Sitz in Düsseldorf, welche auf die Rekrutierung von IT-Fach- und Führungskräften spezialisiert ist. Ziel der Analyse war es, die realen Auswirkungen der hohen Nachfrage nach IT-Qualifikationen aufzuzeigen. Die konsultierten IT-Führungskräfte beziehen ein Jahresgehalt von mehr als 90.000 Euro.

Laut der Befragung sehen 66 Prozent der IT-Experten ihr Unternehmen durch den Fachkräftemangel im Nachteil. So kommt es beispielsweise zu Verzögerungen bei der Projekt-Abwicklung (39 Prozent). Zudem geben 36 Prozent an, dass sie aufgrund fehlenden IT-Personals unfähig sind, neue Produkte oder Dienstleistungen einzuführen. Die effektive Erfüllung von priorisierten Geschäfts-Anforderungen fällt indes 31 Prozent schwer. Erhöhte Betriebskosten (30 Prozent) und ein Burnout bei Mitarbeitern (24 Prozent) sind weitere Folgen der angespannten Personal-Situation.

Die IT-Führungskräfte weisen auf Schwierigkeiten bei der Einstellung des passenden Personals für freie Stellen hin. Im Durchschnitt ist nur etwas mehr als die Hälfte der Neueinstellungen im IT-Bereich erfolgreich. Das heißt, dass die Kandidaten über alle für die Stelle erforderlichen technischen und sozialen Fähigkeiten verfügen. „Der Einstellungs-Prozess hat dann die besten Erfolgs-Aussichten, wenn die interne Talentakquise Hand in Hand mit dem einstellenden Manager der Fachabteilung sowie mit externen Personalberatern arbeitet, die über ein tiefes Verständnis der aktuellen Qualifikations- und Beschäftigungs-Lage verfügen“, so die Meinung des Keller-West-Geschäftsführers.

Infolge des Fachkräftemangels veränderten bereits zwei Drittel der IT-Führungskräfte ihre Einstellungs-Strategie. 63 Prozent derjenigen, die ihre Recruitment-Strategie weiterentwickelt haben, begannen, zusätzliche Aus- und Weiterbildungs-Möglichkeiten anzubieten. Weitere 51 Prozent stellten Mitarbeiter aus anderen Unternehmens-Bereichen ein und bildeten diese Abteilungs-übergreifend aus. Außerdem teilen 45 Prozent mit, dass sie ein Visum oder spezielle Programme für ausländische Fachkräfte offerieren. Und mehr als ein Drittel senkte schon die Qualifikations-Anforderungen für Bewerber.

Mehr Weiterbildung und berufliche Weiterentwicklung hilft den Unternehmen dabei, die Auswirkungen des Fachkräftemangels abzumildern. Fast sieben von zehn IT-Führungskräften beurteilen die Qualität der in ihrem Unternehmen angebotenen Weiterbildung als „gut oder ausgezeichnet“. Dennoch sind 60 Prozent der Befragten der Ansicht, dass höhere Investitionen in die berufliche Entwicklung ihrer Abteilung deren Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg erheblich steigern würden.

Alex Gerritsen, Geschäftsführer von Keller West

Alex Gerritsen, Geschäftsführer von Keller West: „Die Tatsache, dass fast die Hälfte der IT-Einstellungen als erfolglos bewertet wird, ist ebenso wahrscheinlich auf einen Fehler im Einstellungs-Prozess wie auf den Mangel an passenden Kandidaten zurückzuführen.“ (Foto: Keller West)

„Neben den grundlegenden Anforderungen an die Ausbildung empfehlen wir den Unternehmen, ihren Mitarbeitern einen gewissen Spielraum zu geben, damit sie sich dahin entwickeln können, wohin ihre Interessen sie führen. Die Technologie entwickelt sich so schnell, dass es fast unmöglich ist, vorherzusagen, welche Fähigkeiten das Unternehmen in zwölf Monaten benötigen wird“, konstatiert Gerritsen.

Darüber hinaus wurden die leitenden IT-Führungskräfte im Rahmen der Studie gebeten, Berufsanfänger mit weniger als zwei Jahren Erfahrung anhand einer Reihe von Eigenschaften zu bewerten. Die Antworten lassen auf ein hohes Maß an Vertrauen in deren Fähigkeiten und Stärken schließen. Folglich schätzen rund 70 Prozent die Soft-Skills und technischen Fähigkeiten der Berufsanfänger als hoch ein. Zwei Drittel geben an, dass die neue Generation von IT-Fachkräften eine gute Arbeitsmoral besitzt. Ebenso viele sind der Meinung, dass die in der Ausbildung erworbenen Fähigkeiten für die Anforderungen des Arbeitsplatzes relevant sind.

Noch positiver äußern sich die IT-Führungskräfte über die Fähigkeiten sowie Einstellung von Fachkräften der mittleren Ebene (vier bis acht Jahre Berufserfahrung). So sagen 81 Prozent, dass Fachkräfte der mittleren Ebene einen sinnvollen Beitrag zur Teamleistung erbringen. Weitere 79 Prozent erklären, dass sie sich aktiv um neue Zertifizierungen im Zusammenhang mit ihrer Arbeit bemühen. Drei Viertel der Umfrage-Teilnehmer berichten, dass Fachkräfte der mittleren Ebene Veränderungen gegenüber aufgeschlossen sind und regelmäßig an Veranstaltungen teilnehmen, um an der Spitze ihrer Branche zu bleiben. Diese Zahlen verdeutlichen ein hohes Engagement in puncto kontinuierliche berufliche Weiterentwicklung.

Zentrale von ‚The SR Group‘ in London: Der Personal-Beratung zufolge sehen zwei Drittel der IT-Führungskräfte ihr Unternehmen durch den Fachkräftemangel im Nachteil. (Foto: The SR Group)

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