kununu-Bewertungen

Dialog-Bereitschaft erwünscht

Ausgabe-Nr.: 9/
2023

Plattformen für die Beurteilung von Arbeitgebern sind inzwischen wichtige Indikatoren bei der Orientierung im Bewerbungs-Prozess. Hier gewinnt neben der Bewertung auch die Reaktion der eingeschätzten Unternehmen zunehmend an Relevanz. Zu diesem Ergebnis gelangt eine aktuelle Studie, die den Einfluss von Mitarbeiter-Kritik durch Portale wie ‚kununu‘ untersucht.

„Viele Bewerber werden von mehreren Unternehmen umworben. Diese starke Position nutzen sie dazu, sich sehr intensiv mit ihrer Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber auseinanderzusetzen. Sie wollen sich dabei nicht von extremen Bewertungen irreführen lassen. Weder Rachefeldzüge enttäuschter Ex-Mitarbeitender sind für sie interessant noch Lobeshymnen von vermeintlichen Muster-Beschäftigten. Die Entscheidung für einen Arbeitgeber ist vielmehr eine abwägende. Bewertungen auf kununu oder anderen Plattformen sind dabei im Spannungsfeld des Fachkräftemangels ganz entscheidende Gradmesser“, resümiert Markus Latzke, einer der Studienleiter und Karriereforscher an der IMC Fachhochschule in Krems (Österreich), die Erkenntnisse der Analyse.

Neben der Bewertung ist auch der direkte Umgang von Arbeitgebern mit Kritik oder Lob eines der wichtigsten Kriterien dafür, ob sie trotz des Fachkräftemangels neue Talente für sich gewinnen können. Das ist das Ergebnis einer Studie, für die das Trendence Institut im Auftrag eines inter­universitären Forschungsteams über 1.520 Bewerber befragte. Von ihnen gaben 1.050 an, Bewertungs-Portale zu nutzen. Gegenstand der Untersuchung war der Einfluss von geposteter Mitarbeiter-Kritik auf den Bewerbungs-Prozess. Demnach sind Bewertungen auf Plattformen wie ‚kununu‘ neben Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis die glaubwürdigste Quelle, wenn sich wechselwillige Talente über Arbeitgeber informieren. 83,2 Prozent schenken dabei allerdings nicht nur der Bewertung, sondern auch der veröffentlichten Reaktion des Arbeitgebers Beachtung. Von 46,4 Prozent der Kandidaten wird diese immer oder zumindest oft gelesen.

Schließlich gehört eine unternehmensseitige Antwort auf Bewertungen für 71,9 Prozent aller Interessierten fast schon zum guten Ton. Nur 5,9 Prozent der Plattform-Besucher halten eine Entgegnung für schlecht. Folgerichtig haben diese Stellungnahmen einen enormen Einfluss, wenn es um die Einordnung von Bewertungen geht. Denn dabei nehmen immerhin 42,3 Prozent vorerst die kritische Perspektive der Bewertenden ein. Mehr als drei Viertel der Befragten aber korrigieren ihre Haltung, wenn sie eine Arbeitgeber-Antwort überzeugend finden. Nach eigener Aussage treten 51,4 Prozent zunächst ohne Vorbehalte an die Kommunikation zwischen Bewertenden und Arbeitgeber heran. Anschließend ordnen sie diese anhand des kompletten Zwiegesprächs ein. Beim Dementieren eines kritischen Vorwurfs schätzen etwa zwei Drittel eine sachliche und faktenorientierte Argumentation seitens der Arbeitgeber. Für gut die Hälfte der Teilnehmer hat die Art und Weise der Ausführungen bei der Einschätzung ein besonderes Gewicht.

„Ich schließe aus unserer Studie: Arbeitgeber können mit einer souveränen und vor allem sachlichen Reaktion auf Bewertungen viel erreichen. Was sie dabei vor allem im Hinterkopf haben sollten: Sie antworten auf Kritik oder ausgewogene Bewertungen nicht nur für den individuell Bewertenden, sondern vor allem in Richtung der Mitlesenden“, erklärt Professor Wolfgang Mayrhofer von der Wirtschaftsuniversität Wien, der die Studie wissenschaftlich begleitete.

Insgesamt finden aktuell 71,5 Prozent der Nutzer vor allem ausgewogene Bewertungen von Arbeitgebern nützlich für ihre Entscheidung. Immerhin sehen auch mehr als die Hälfte diesen Anspruch auf den Plattformen erfüllt. Extreme Kritik indes wird von 42 Prozent der Teilnehmer als unglaubwürdiger Racheakt eingestuft. Aber auch besonders positive Stellungnahmen sind lediglich für 4,1 Prozent eine Hilfe. Das entspricht dem strukturierten Nutzungsverhalten der Kandidaten. Denn 63,7 Prozent von ihnen nehmen sich die Zeit, in Bewertungen dezidiert nach Arbeitgeber-Kriterien wie Kollegen-Zusammenhalt, Führungs-Verhalten oder Gehalt Ausschau zu halten. Der ‚kununu‘-Score dagegen ist für ‚nur‘ 47,7 Prozent interessant. Gerade einmal 8,3 Prozent der Befragten würden einen Arbeitgeber mit einem Score von unter 3,0 von vorneherein ausschließen.

Markus Latzke, Studienleiter und Karriereforscher an der IMC Fachhochschule

Markus Latzke, Studienleiter und Karriereforscher an der IMC Fachhochschule: „Bewertungen auf kununu oder anderen Plattformen sind im Spannungsfeld des Fachkräftemangels ganz entscheidende Gradmesser.“ (Foto: IMC Fachhochschule)

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