Die Entgelte der Vollzeit-Beschäftigten sind in 2022 überdurchschnittlich stark gewachsen. Vorhandene Unterschiede im Hinblick auf Geschlechter und Bundesländer bleiben jedoch bestehen. Das geht aus einer aktuellen Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) zur Entwicklung der Löhne und Gehälter hervor.
„Neben Tariferhöhungen ist der Anstieg auch mit der hohen Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld während der beiden Pandemiejahre zu begründen. Während dieser Zeit bezogen viele Beschäftigte durch die Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld ein geringeres Entgelt“, erklärt die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg den Zuwachs bei den Vergütungen.
Da die Statistik der BA nur Vollzeit-Beschäftigte erfasst, weist sie statt eines Durchschnittsgehalts das „Median-Entgelt“ als Mittel aus. Das bedeutet, dass eine Hälfte der Beschäftigten darunter und die andere darüber liegt. Demnach erreichte das Median-Entgelt aller sozialversicherungspflichtig Vollzeit-Beschäftigten im vergangenen Jahr 3.646 Euro. Gegenüber 2021 sind die Löhne und Gehälter somit um 130 Euro gestiegen. Das entspricht einer Erhöhung um 3,7 Prozent.
Bei der Betrachtung der Entgelte nach Geschlechtern zeigt sich, dass sich die Differenz hier nur langsam verringert. Während das Median-Entgelt der Männer bei 3.779 Euro liegt, erzielen Frauen 3.413 Euro. Die ‚Gender-Pay-Gap‘ (Lohnlücke) rangiert somit bei 365 Euro. Im Vergleich zu 2021 hat sich diese um lediglich acht Euro vermindert. In 2017 unterschieden sich die Löhne und Gehälter noch um 452 Euro.
Diskrepanzen ergeben sich auch beim Ländervergleich der Vergütungen. Die höchsten Median-Entgelte verzeichnen Vollzeit-Beschäftigte in Hamburg mit 4.127 Euro, gefolgt von Baden-Württemberg mit 3.977 Euro und Hessen mit 3.938 Euro (-> Grafik 5). In den ostdeutschen Bundesländern liegt der Median deutlich niedriger. So werden beispielsweise in Sachsen-Anhalt 2.993 Euro und in Thüringen nur 2.945 Euro erreicht. Das Schlusslicht bildet Mecklenburg-Vorpommern mit 2.935 Euro.
