Azubi-Recruiting/Ausbildungs-Markt

Erwartungen der Generation Z

Ausgabe-Nr.: 11/
2023

Die Altersgruppe der unter 25-Jährigen priorisiert bei der Berufswahl gute Arbeitsmarkt-Chancen und Gehälter. Auch bedeutet die Idee der Vier-Tage-Woche für sie keineswegs eine verminderte Einsatz-Bereitschaft. Zu diesem Ergebnis gelangen zwei Studien mit Fokus auf Ansprüche und Wertvorstellungen der heutigen Auszubildenden.

„Unsere Studie zeigt: Die Vier-Tage-Woche ist bei jüngeren Arbeitnehmern durchaus gefragt, aber das Klischee, dass sie weniger arbeiten wollen als ältere Berufstätige, lässt sich nicht bestätigen. Arbeitgeber müssen nicht einmal fürchten, dass die Vier-Tage-Woche auch zwingend eine Reduzierung der Wochenstunden bedeutet, und können also durchaus auf die Leistungs-Bereitschaft von Neueinsteigern bauen. Das ist eine gute Nachricht – und steht absolut im Einklang mit dem Trend hin zu ‚Fluid HR‘: Hin zu einer besseren Work-Life-Balance und Flexibilität, was es letztlich auch Arbeitgebern erleichtert, im War for Talents die Oberhand zu behalten“, konstatiert Tanja Büchsenschütz, People Director bei der SD Worx GmbH in Dreieich.

Der Anbieter von HR-Lösungen konsultierte für seine Untersuchung zum Stellenwert der Vier-Tage-Woche 4.833 Arbeitgeber und 16.011 Arbeitnehmer in 16 europäischen Ländern. Demnach gehören hierzulande die unter 25-Jährigen zu denjenigen Berufstätigen, die am meisten arbeiten. Insgesamt 78,6 Prozent aller Befragten dieser Gruppe gehen mindestens fünf Tage pro Woche ihrer Beschäftigung nach, davon 49,1 Prozent exakt fünf Tage. 30 Prozent der sogenannten ‚Generation Z‘ sind sogar an mehr als fünf Tagen in der Woche tätig. Unter den Älteren nimmt dagegen nicht einmal jeder Zehnte eine Sechs- oder gar Sieben-Tage-Woche in Kauf.

Auch im Falle einer Vier-Tage-Woche gehen immerhin 69,7 Prozent der deutschen Arbeitnehmer unter 25 davon aus, dass die Produktivität nicht leidet. Schließlich wären 40,2 Prozent der deutschen Befragten unter 25 bereit, vier Tage lang zu arbeiten, dafür aber zehn Stunden täglich. Der Umfrage zufolge spielen hierzulande rund 30 Prozent der Arbeitgeber mit dem Gedanken, eine Vier-Tage-Woche einzuführen.

Die Arbeitsmoral der Generation Z wird im Wesentlichen auch durch den zweiten Teil der repräsentativen Studie ‚Azubi-Recruiting Trends 2023‘ bestätigt. Die von der u-form Testsysteme GmbH & Co. KG aus Solingen durchgeführte und vom Berliner Marktforschungs-Institut ‚Trendence‘ ausgewertete Umfrage richtete sich an 4.284 Schüler und Azubis sowie 1.639 Ausbildungs-Verantwortliche.

Laut der Erhebung reagieren die jungen Auszubildenden im Hinblick auf Arbeitszeiten nicht vollkommen anders als die älteren Generationen. Auch wenn den unter 25-Jährigen freie Wochenenden (84,9 Prozent) und keine Schichtarbeit (60,2 Prozent) wichtig sind (-> Grafik 4), lässt sich daraus kein mangelnder Leistungswille ableiten. Denn diese Einstellung gilt in sogar größerem Maße für die Altersgruppe ihrer Ausbildungs-Verantwortlichen. Hier sind freie Wochenenden bei 90,4 Prozent erwünscht, keine Schichtarbeit zu haben sogar bei 83,4 Prozent. Eine geringe Wochen-Arbeitszeit indes ist nur für 44,8 Prozent der jungen Beschäftigten ein Kriterium. Unter den Ausbildungs-Verantwortlichen liegt der Wert bei 50,8 Prozent. Flexible Arbeitszeiten werden aber von 77 Prozent der Jüngeren bevorzugt.

Grafik 4

Ebenso zeigt sich die Generation Z in der Analyse deutlich weniger ökologisch orientiert als gemeinhin angenommen. So ist das Engagement der Firma in Sozial-, Umwelt- und Klimathemen lediglich für 46,8 Prozent ein wichtiger Aspekt bei der Wahl des Ausbildungs-Betriebs. ‚Gute Arbeitsmarktchancen in dem gelernten Beruf‘ (92,1 Prozent) und ein ‚hohes Gehalt nach der Ausbildung‘ (82,8 Prozent) werden dagegen wesentlich höher bewertet.

Dennoch haben Inhalte und Sinnfragen Relevanz. Angeblich würden 83,1 Prozent dieser Generation auch dann eine Ausbildung absolvieren, wenn sie bereits lebenslang finanziell abgesichert wären. Allerdings ist die Zahl derjenigen, die ohne ökonomische Notwendigkeit weiterarbeiten würden, bei den Ausbildungs-Verantwortlichen mit 80,7 Prozent nicht deutlich niedriger.

Am häufigsten wird als Motivation die Option ‚Ich möchte mich durch die Ausbildung persönlich und/oder fachlich weiterentwickeln‘ vollauf bejaht (68,8 Prozent). Die auf den Unternehmens-Zweck zielende Fragestellung ‚Ich möchte einen Beitrag zu einem sinnvollen Zweck des Ausbildungsbetriebs leisten‘ wird hingegen von nur 24 Prozent uneingeschränkt positiv beantwortet. Diese Variante nimmt bei den Ausbildungs-Verantwortlichen mit 36,1 Prozent einen deutlich höheren Wert ein. Es geht den unter 25-Jährigen also mehrheitlich primär um Selbstverwirklichung. Darüber hinaus zählen in diesem Kontext auch Freude an der Ausbildung (94 Prozent) und fachkompetente Ausbilder (95 Prozent) zu den favorisierten Merkmalen (-> Grafik 5).

Grafik 5

Bestätigung finden die der Altersgruppe zugeschriebenen hohen Erwartungen an eine Betreuung während der Ausbildung. Immerhin 92 Prozent wünschen sich, vor dem Antritt der Berufslehre einen Ablaufplan für den ersten Ausbildungstag zu erhalten. 70,8 Prozent möchten einen ‚Buddy‘ als direkte Kontaktperson. In der Praxis erhalten aber nur 61,9 Prozent einen Ablaufplan und sogar nur 25,5 Prozent einen persönlichen Ansprechpartner. Hier gibt es offenbar noch Handlungsbedarf.

Des Weiteren gehören die Bereitstellung von umfassenden Informationen in einem ‚Azubi-Start-Paket‘ sowie Unterstützung in Versicherungs-Fragen zu den Ansprüchen an ein ‚Preboarding‘. Dies ist vor dem Hintergrund zu betrachten, dass immer mehr Azubis trotz Vertrags-Unterzeichnung ihre Ausbildung nicht antreten. Jene Entwicklung lässt sich auch grundsätzlich im Arbeitsmarkt bei allen Arbeitnehmern beobachten ( INFO-MARKT Nr. 10/2023, Bericht: Mitarbeiter-Integration/Recruiting).

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