Arbeitsmarkt

„Transformation begleiten“

Ausgabe-Nr.: 4/
2024

Die Bundesagentur für Arbeit berichtet für den März von einem leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit. Um Beschäftigungs-Perspektiven in Zeiten einer sich stark verändernden Arbeitswelt zu sichern, trat am 1. April eine neue Regelung zum sogenannten Qualifizierungsgeld in Kraft. Außerdem signalisiert das Arbeitsmarkt-Barometer der ManpowerGroup für die nächsten Monate eine Konjunktur-bedingt geringere Nachfrage nach neuem Personal.

„Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung nehmen im März zwar ab, allerdings weniger als sonst in diesem Monat. Die konjunkturelle Flaute macht sich also nach wie vor am Arbeitsmarkt bemerkbar. Insgesamt behauptet er sich aber weiter relativ gut“, sagt Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg.

Zur Arbeitslosigkeit: Im März 2024 waren insgesamt 2,769 Millionen Menschen als arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat entspricht das einem Rückgang von 45.000. Saisonbereinigt nahm die Zahl der Arbeitslosen jedoch um 4.000 zu. Im Vergleich zum März des vorigen Jahres erhöht sich die Arbeitslosenzahl um 176.000. Die Arbeitslosen-Quote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 6 Prozent.

Zur Kurzarbeit: Vor Beginn von Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Nach aktuellen Daten der BA wurde vom 1. bis einschließlich 24. März für 48.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Informationen zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Januar 2024 zur Verfügung. So wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten in diesem Monat für 194.000 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Von November bis Dezember 2023 schwankte der Wert zwischen 175.000 und 154.000.

Zur Arbeitskräfte-Nachfrage: Im März waren 707.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet. Das sind 70.000 weniger als vor einem Jahr. Der BA-Stellen­index (BA-X), ein Indikator für die Nachfrage nach Personal in Deutschland, fiel im März auf 113 Punkte. Gegenüber Februar bedeutet das einen Rückgang um einen Punkt. Im Vergleich zum Vorjahres-Monat verlor der BA-X sogar 11 Punkte.

Zum Qualifizierungsgeld: Im Rahmen der Weiterbildungs-Förderung trat am 1. April 2024 eine Regelung zum ‚Qualifizierungsgeld‘ in Kraft. Diese finanzielle Leistung wird während einer beruflichen Fortbildung als Lohn-Ersatz gewährt. Mit der Maßnahme soll Arbeitnehmern, denen im besonderen Maße durch den Wandel der Arbeitswelt ein Verlust des Arbeitsplatzes droht, eine zukunftssichere Beschäftigung im aktuellen Betrieb ermöglicht werden. „Mit dem Qualifizierungsgeld können wir die Transformation am Arbeitsmarkt begleiten. Es schafft Chancen, in die langfristige Jobperspektive der Beschäftigten zu investieren und Unternehmen bei der herausfordernden Fachkräfte-Sicherung zu unterstützen“, erläutert Vanessa Ahuja, BA-Vorständin für Geldleistungen, den Zweck der Förderung.

Das Qualifizierungsgeld wird unabhängig von der Betriebsgröße, dem Alter oder der Qualifikation der Beschäftigten gezahlt. Es beträgt 60 Prozent des Netto-Entgeltes, das durch die Weiterbildung entfällt. Der Arbeitgeber trägt die Kosten für die Weiterbildung und kann darüber hinaus das Qualifizierungsgeld aufstocken. Voraussetzungen für eine Förderung sind unter anderem ein „strukturwandelbedingter Qualifizierungs-Bedarf eines nicht unerheblichen Teils der Belegschaft“, eine Betriebs-Vereinbarung oder ein betriebsbezogener Tarifvertrag (ausgenommen Kleinst-Unternehmen). Außerdem muss eine nachhaltige Beschäftigungs-Perspektive im aktuellen Betrieb gegeben sein.

BA-Vorständin Vanessa Ahuja

BA-Vorständin Vanessa Ahuja: „Mit dem Qualifizierungsgeld können wir die Transformation am Arbeitsmarkt begleiten.“ (Foto: Bundesagentur für Arbeit)

Zum Arbeitsmarkt-Barometer der ManpowerGroup: Für die im Dreimonats-Rhythmus durchgeführte Studie befragte der Personal-Dienstleister hierzulande 1.050 Arbeitgeber zu ihrer Personal-Planung für das 2. Quartal 2024. Demnach wirkt sich die schwache Konjunktur negativ auf die Bereitschaft der Unternehmen zu Neueinstellungen aus. Zwar geht über ein Drittel der Arbeitgeber weiter von Personal-Zuwächsen aus. Jedoch rechnet fast ein Fünftel der Befragten mit einem Stellenabbau. Und 42 Prozent erwarten keine Veränderung. Damit erreicht der Netto-Beschäftigungsausblick (NBA)* als Indikator für die Arbeitsmarkt-Entwicklung aktuell 17 Prozent (-> Grafik 3). Im Vergleich zum 1. Quartal 2024 bedeutet das ein Minus von 9 Prozent. Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres verlor der Index 3 Prozent.

Grafik 3: Der Netto-Beschäftigungsausblick seit 2020

Die IT-Branche beispielsweise verbucht gegenüber dem letzten Quartal einen Rückgang um 12 Prozent. Mit einem NBA von 31 Prozent ist sie jedoch nach wie vor adäquat aufgestellt (-> Grafik 4). Der Bereich ‚Transport, Logistik & Automotive‘ bekommt indes die Auswirkungen geopolitischer Konflikte und gestörter Lieferketten besonders stark zu spüren. Er verzeichnet im Quartals-Vergleich ein Minus von 11 Prozent. Bei einem NBA von 12 Prozent trüben sich die Einstellungs-Aussichten in dieser Branche somit merklich ein.

Grafik 4: Stärkster und schwächster Beschäftigungsausblick nach Branchen

„Wir sind nicht überrascht, nun einen bundesweiten Rückgang der Einstellungs-Absichten zu beobachten. Die Wirtschafts-Leistung ist in Deutschland im vergangenen Jahr geschrumpft. Eine schwache Weltkonjunktur, geopolitische Krisen, Inflation und hohe Zinsen: Auch zu Beginn des zweiten Quartals stehen Arbeitgeber vor komplexen Herausforderungen“, ordnet Iwona Janas, Country Manager bei der ManpowerGroup Deutschland GmbH & Co. KG in Eschborn, die Studien-Ergebnisse ein.

Darüber hinaus wurden die Arbeitgeber auch zu ihren Initia­tiven in puncto Gleichstellung der Geschlechter konsultiert. So planen 38 Prozent der Befragten, eine Parität (einschließlich Bezahlung und Aufstiegs-Chancen) innerhalb der nächsten zwei Jahre vollständig zu erreichen. Demgegenüber behaupten 24 Prozent der Organisationen, die Gleichstellung der Geschlechter bereits verwirklicht zu haben. Die Frage zum Stand der Lohn-Gerechtigkeit beantworten noch 18 Prozent der Unternehmen negativ.

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*Der Netto-Beschäftigungsausblick (NBA) errechnet sich aus dem Anteil der Unternehmen, die einen Beschäftigungs-Anstieg erwarten, abzüglich derer, die einen Beschäftigungs-Rückgang prognostizieren.

Iwona Janas, Country Manager bei der ManpowerGroup

Iwona Janas, Country Manager bei der ManpowerGroup: „Wir sind nicht überrascht, nun einen bun-desweiten Rückgang der Einstellungs-Absichten zu beobachten. Die Wirtschafts-Leistung ist in Deutschland im vergangenen Jahr geschrumpft.“ (Foto: ManpowerGroup)

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