Die Entspannung des Arbeitsmarktes im April setzt sich im Mai 2021 weiter fort. Zwar gingen die gemeldeten Bewerbungen für Ausbildungs-Stellen zurück. Doch gleichzeitig sanken die Zahl der Arbeitslosen und die Inanspruchnahme von konjunkturellem Kurzarbeitergeld.
„Im Mai zeigten sich erste Anzeichen für eine umfassende Besserung am Arbeitsmarkt. Die Folgen der Corona-Krise sind zwar immer noch sehr deutlich sichtbar, werden aber etwas kleiner“, berichtet Detlef Scheele, Vorstands-Vorsitzender der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg.
Zur Arbeitslosenzahl: Die Zahl der Arbeitslosen war im Mai 2021 mit 2,68 Millionen um 84.000 niedriger als im Vormonat. Die Arbeitslosen-Quote sank um 0,1 Prozent auf 5,9 Prozent. Im Vergleich zum Mai des vorherigen Jahres verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen um 126.000. Die Arbeitslosen-Quote verzeichnet im Vorjahres-Vergleich ein Minus von 0,2 Prozent-Punkten. Die Folgen der Corona-Krise werden dabei von der BA auf ein Plus von rund 450.000 Arbeitslosen geschätzt.
Zur Kurzarbeit: Vom 1. bis einschließlich 26. Mai wurde für 96.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Damit hat die angezeigte Personenzahl weiter deutlich nachgegeben. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis März 2021 zur Verfügung. So wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten der BA in diesem Monat für 2,61 Millionen Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Damit ist die Zahl im März 2021 erstmals seit November, als die erneuten Eindämmungs-Maßnahmen Wirkung zeigten, wieder gesunken (-> Grafik 3).
Zur Arbeitskräfte-Nachfrage: Im Mai waren 654.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet. Das sind 70.000 mehr als vor einem Jahr. Saisonbereinigt hat sich der Bestand der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen um 19.000 erhöht. Der BA-Stellenindex ist ein Indikator für die Nachfrage nach Personal in Deutschland. Dieser stieg im Mai 2021 um vier Punkte auf 108 Punkte. Er liegt damit 17 Punkte über dem Wert des bereits von Corona betroffenen Vorjahres-Monats Mai 2020. Gegenüber März 2020, dem letzten Monat vor dem ersten Lockdown, gibt es einen Rückgang von sechs Punkten.
Zum Ausbildungsmarkt: Von Oktober 2020 bis Mai 2021 meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 367.000 Bewerber für eine Ausbildungs-Stelle. Das waren 33.000 weniger als im Vorjahres-Zeitraum. Der Rückgang ist dabei nicht mit einem rückläufigen Interesse von jungen Menschen an der Berufsausbildung gleichzusetzen. Vielmehr unterbleiben Meldungen, weil die gewohnten Zugangswege beeinträchtigt sind und durch digitale Alternativen nicht vollständig ersetzt werden können. 177.000 Bewerber sind derzeit noch unversorgt. Gleichzeitig waren 451.000 Ausbildungs-Stellen gemeldet. 15.000 weniger als vor einem Jahr.
Zum Jobwechsel-Kompass der Königsteiner Gruppe/der Online-Jobbörse stellenanzeigen.de: Die quartalsweise Befragung von 500 Arbeitnehmern ergab, dass der Anteil der Menschen, die sich derzeit einen Jobwechsel vorstellen können, im Vergleich zum Jahresbeginn von 43 Prozent auf aktuell 56 Prozent anstieg. Mit der Wechselbereitschaft erhöht sich auch die Bereitschaft auf Arbeitgeber-Seite, die Suche nach neuen Mitarbeitern voranzutreiben. So berichtet nur noch ein Viertel von einem aktuellen Einstellungsstopp in ihrem Unternehmen. Diese Quote lag im Januar 2021 noch bei 31 Prozent. Außerdem geben 43 Prozent der Teilnehmenden an, unzufrieden mit ihrem Arbeitgeber zu sein. Das entspricht einer Steigerung um vier Prozent gegenüber dem letzten Quartal.
„Mit ansteigender Impfquote und einem möglichen Ende der Pandemie am Horizont steigt offensichtlich auch der Mut vieler Menschen, sich beruflich wieder verstärkt nach neuen Herausforderungen umzusehen. Das ist eine Chance für Arbeitgeber, nun ihr Recruiting entschieden voranzutreiben, um den zu erwartenden wirtschaftlichen Aufschwung mit neuen Mitarbeitern forcieren zu können“, ergänzt Nils Wagener, Geschäftsführer der Königsteiner digital GmbH in Berlin.
