Arbeits-/Ausbildungs-Markt 2020

Der Krise getrotzt

Ausgabe-Nr.: 11/
2020

Die Corona-Krise sorgte für einen Anstieg der Arbeitslosigkeit sowie der Kurzarbeit. Zudem führte sie Rückgänge bei den gemeldeten Ausbildungs-Stellen und Bewerbern herbei. Insgesamt lässt sich jedoch konstatieren: Der deutsche Arbeits-/Ausbildungs-Markt hält der gegenwärtig angespannten wirtschaftlichen Lage Stand. Diese Bewertung lässt sich aus den kürzlich veröffentlichten Statistiken der Bundesagentur für Arbeit (BA) zum Beratungs-Jahr 2019/20 ziehen. Deren Verwaltungsrat legte kürzlich den Haushalt für das Jahr 2021 fest. Das Gremium genehmigte temporär bis zu 5.500 zusätzliche Mitarbeiter, um die gestiegene Zahl an Anträgen zu bewältigen.

„Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Ausbildungs-Markt sind deutlich sichtbar. Die Ausgleichs-Prozesse wurden stark verlangsamt. Bewerberinnen und Bewerber sollten nicht aufgeben, sich weiter bewerben und sich dabei auch für Ausbildungs-Berufe jenseits ihres Traumberufes öffnen. Wenn zusätzlich Betriebe nicht ganz so guten Kandidaten eine Chance geben, können wir die Verzögerung durch die Pandemie in der Nachvermittlungszeit noch weiter aufholen“, kommentiert Detlef Scheele, Vorstands-Vorsitzender der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, die aktuelle Situation im Ausbildungs-Bereich.

Von Oktober 2019 bis September 2020 wurden den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern insgesamt 530.300 Berufsausbildungs-Stellen gemeldet. Das sind 41.700 weniger als im Vorjahres-Zeitraum (-> Grafik 2). Der überwiegende Teil entfiel auf betriebliche Ausbildungs-Angebote. Sie verzeichnen ein Minus von 41.400 auf 514.600.

Seit Beginn des Beratungsjahres am 1. Oktober 2019 haben insgesamt 473.000 Bewerber die Ausbildungs-Vermittlung der Agenturen in Anspruch genommen. Das sind 38.800 weniger als im Vorjahr. Neben den bereits bekannten regionalen, berufsfachlichen und qualifikatorischen Ungleichgewichten beeinträchtigte die Corona-Pandemie seit April 2020 den Ausgleich auf dem Ausbildungs-Markt erheblich.

Ende September 2020 blieben aufgrund der Corona-Krise deutlich mehr Bewerber unversorgt sowie Ausbildungs-Stellen unbesetzt als im letztjährigen September. So mussten zu diesem Zeitpunkt noch 59.900 Ausbildungs-Plätze vermittelt werden. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einer Erhöhung um 6.800 (-> Grafik 3). Noch unbesetzt sind vor allem Ausbildungen in Verkaufsberufen, in der Lebensmittel-Herstellung sowie im Hotel- und Gaststätten-Bereich. Hierbei handelt es sich um Branchen, die durch die Lockdowns immer wieder unter Restriktionen stehen.

„Der heute durch den Verwaltungsrat festgestellte Haushalt stellt in schwierigen Zeiten die Handlungs-Fähigkeit der BA auf dem Ausbildungs- und Arbeits-Markt sicher. Uns ist wichtig: Mit diesem Eingliederungs- und Weiterbildungs-Budget werden notwendige Qualifizierungen und Vermittlungen auch im zweiten Krisenjahr gesichert“, betont BA-Verwaltungsrats-Vorsitzende Christina Ramb.

Der Haushalt wurde auf der Grundlage der Herbstprognose der Bundesregierung aufgestellt. Diese rechnet im kommenden Jahr mit rund 2,6 Millionen Arbeitslosen. Das sind zwar etwa 100.000 weniger als in 2020, allerdings weiterhin deutlich mehr als in den zurückliegenden Jahren. Zudem kalkuliert die Bundesregierung im Jahres-Durchschnitt mit 700.000 Kurzarbeitern.

Der BA-Verwaltungsrat bewilligte bis zu 5.500 „temporäre Beschäftigungs-Möglichkeiten“. Das Personal soll überwiegend in der Leistungs-Gewährung eingesetzt werden. Für das konjunkturelle Kurzarbeitergeld sind im nächsten Haushalt sechs Milliarden Euro berücksichtigt. Im laufenden Jahr gibt die BA hierfür voraussichtlich über 19 Milliarden Euro aus.

Jede Krise eröffnet auch Chancen: Das belegt der ‚Corona HR-Monitor’ des Berliner Marktforschungs-Instituts Trendence. Das Beratungs-Unternehmen befragte bundesweit 1.859 Personen zu ihrer Sicht auf den Arbeits- und Bewerber-Markt. Als großer Gewinner ging dabei die öffentliche Hand hervor. Rund ein Viertel der Arbeitnehmer beurteilt den öffentlichen Dienst als Arbeitgeber derzeit besser als noch vor der Krise. 77 Prozent der Kandidaten wollen mehr über diesen erfahren (-> Grafik 4). Speziell der akademische Nachwuchs besitzt mit einem Anteil von 80 Prozent ein überdurchschnittliches Informations-Bedürfnis. In diesem Kontext sehen viele Bewerber aber einen hohen Nachholbedarf. 85 Prozent denken, dass öffentliche Arbeitgeber nicht genug auf sich aufmerksam machen. Die Vorzüge des öffentlichen Dienstes sind der Untersuchung zufolge die Job-Sicherheit (59 Prozent), die attraktiven Arbeitszeiten (33 Prozent) sowie die gute Karriere-Perspektive (21 Prozent).

„Schon jetzt hat der Öffentliche Dienst ein enormes Personalproblem. Der deutsche Beamtenbund beklagt eine Personallücke von rund 300.000 Arbeitskräften und geht zudem von rund 1,3 Millionen Fachkräften aus, die sich in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand verabschieden. Das bedeutet: Öffentliche Institutionen müssen dringend in ihr Recruiting investieren. Unsere Studie zeigt: Die aktuelle Situation bietet ihnen nun eine unverhoffte Chance, Menschen als Mitarbeiter zu gewinnen, die sich vor der Krise wahrscheinlich noch für die freie Wirtschaft entschieden hätten“, erklärt Robindro Ullah, Geschäftsführer der Trendence Institut GmbH in Berlin.

 

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