Die Leasing-Branche konnte in 2023 deutliche Zugewinne beim Neugeschäft erwirtschaften. Nach Auffassung des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen bedarf es insgesamt allerdings einer vermehrten Investitions-Bereitschaft.
„Trotz unserer guten Marktzahlen können wir mit der gesamtwirtschaftlichen Investitions-Entwicklung nicht zufrieden sein“, sagt Kai Ostermann, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen e.V. (BDL) in Berlin, angesichts der Jahres-Ergebnisse.
Der Verband meldet für 2023 ein ausgeprägtes Wachstum im Leasing-Geschäft. Laut einer Hochrechnung des ‚Instituts der deutschen Wirtschaft (IW)‘ übernahm die Branche hierzulande Finanzierungen in Höhe von 85,6 Milliarden Euro (-> Grafik 1). Damit erreichte das Neugeschäfts-Volumen eine beachtliche Steigerung von über 22 Prozent. Die getätigten Investitionen flossen in IT-Equipment, Maschinen, Fahrzeuge, Infrastruktur und andere Wirtschaftsgüter. Dabei machen bewegliche Güter den überwiegenden Anteil von 73,6 Milliarden Euro aus. Neben einer gestiegenen Nachfrage führt der BDL den starken Zuwachs auf Nachholeffekte aufgrund von verzögerten Lieferungen sowie auf Preis-Steigerungen zurück.
Ein herausragender Treiber des Wachstums war im vergangenen Jahr die Finanzierung von Fahrzeugen, die fast zwei Drittel des gesamten Neugeschäfts-Volumens ausmachte (-> Grafik 2). Das Pkw-Neugeschäft stieg um etwa 23 Prozent.
Weiterhin boomten die Finanzierungen von Fahrrädern und E-Rollern. Trotz eines intensiven Wettbewerbs wuchs das Neugeschäft hier um rund 24 Prozent auf 2,56 Milliarden Euro. Somit weist diese Objektgruppe eine der dynamischsten Entwicklungen auf. Der Marktanteil von Fahrrädern und E-Rollern beim Leasing liegt mit 3 Prozent derzeit noch im niedrigen Bereich.
Der Anschaffungswert bei den Produktions-Maschinen erhöhte sich in 2023 kaum merklich auf 5,63 Milliarden Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 0,1 Prozent. Angesichts der Preis-Entwicklung ist dies gleichbedeutend mit einem real rückläufigen Geschäft. Mit einem Anteil von 6,6 Prozent liegt die Objektgruppe an dritter Stelle der geleasten Wirtschaftsgüter.
Einen leichten Zuwachs von 2,78 auf 2,88 Milliarden Euro konnte das Leasing von IT, Software und Cloud-Anwendungen verzeichnen. Dem BDL zufolge legte das IT-Neugeschäft mit 3,6 Prozent nur „unterdurchschnittlich“ zu. Unter Berücksichtigung der Preis-Entwicklung ergibt sich sogar ein leichter Rückgang. „Hier zeigt sich die konjunkturelle Unsicherheit, denn IT-Investitionen werden in unsicheren Zeiten als Erstes zurückgestellt“, erläutert Ostermann die Tendenz. Der Verband erachtet dies als „fatal angesichts der notwendigen Investitionen in die Digitalisierung“. Immerhin handelt es sich bei der IT-Sparte um die fünftstärkste Objektgruppe. Ihr Anteil am gesamten Leasing-Volumen liegt bei 3,4 Prozent.
„Wir brauchen einen Investitions-Schub in Deutschland, denn Investitionen in neue Technologien sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Transformation der Wirtschaft. Leasing ist dabei ein Motor für Investitionen und Innovationen“, betont der BDL-Präsident mit Blick auf die Gesamtsituation. Nach einer Umfrage des ‚Instituts der deutschen Wirtschaft‘ unter 47 Wirtschaftsverbänden ist hierzulande jedoch weiterhin eine zögerliche Haltung bei den Investitionen zu erwarten.
