Wirtschaftsförderung

Investitionen für Frauen notwendig

Ausgabe-Nr.: 1/
2018

Noch immer sind weiblich geführte Unternehmen in Deutschland eine Seltenheit. Viele Studien bestätigen, dass Zugang zu Fremdkapital dabei eine besondere Hürde darstellt. Um Diversität und Chancengleichheit von Unternehmen zu gewährleisten, kommt Kapitalgebern demnach eine besondere Verantwortung zu. Dabei hat ein Investment in Frauen viele Facetten. Was hat „Gender Lens Investing“ damit zu tun?

 

Der Begriff verdeutlicht ein auf Frauen ausgerichtetes Investment von Kapitalgebern. Es richtet sich nicht nur an Unternehmerinnen selbst, sondern auch auf die Lebensumstände und Arbeitsbedingungen von Frauen und ihren Familien, auf die Herstellung und Zielstellung der Produkte sowie auf die Zusammenstellung des gesamten Teams. Es kann also auch in Unternehmer investiert werden, wenn eine Sensibilität für Diversität vorherrscht.

„Gender Lens Investing“ (GLI) ist weltweit als wichtiges und effektvolles Instrument anerkannt, um Geschäftschancen zu ermöglichen und Wirtschaft zu fördern. Allein in Deutschland und Europa wird das Thema stiefmütterlich behandelt. „Die ‚Gender Lens‘ beim Investieren nicht zu berücksichtigen heißt, Chancen und Potentiale zu vergeuden. Davon abgesehen besteht das Risiko, Erkenntnisse und Marktchancen zu verpassen“, sagt Hedda Pahlson-Moller, Business Angel und Impact-Investorin und Moderatorin einer kürzlich veranstalteten Diskussionsrunde.

Investitionen sind wichtiger Hebel, um Wohlstand für Frauen und ihre Familien zu erreichen

Sie und weitere 20 Investorinnen und Investoren trafen sich kürzlich auf Einladung des Vodafone Instituts für Gesellschaft und Kommunikation sowie von PLAN W, dem Frauenmagazin der „Süddeutschen Zeitung“, in Berlin, um die Chancen und Risiken von „Gender Lens Investing“ zu diskutieren.

Der Bedarf an Investitionen in Frauen und Mädchen ist angesichts aktueller Zahlen offenkundig. Die Weltbank beziffert ihn auf 280 bis 320 Milliarden US-Dollar. Sie bezeichnet die Investitionen als wichtigen Hebel, um Armut zu bekämpfen und Wohlstand für Frauen und ihre Familien weltweit zu erreichen.

Demgegenüber stehen bislang nur 2 Milliarden US-Dollar Fondsgelder aus privater und öffentlicher Hand zur Verfügung. Diese kommen überwiegend aus den USA, Asien und Australien, da diese Länder einen Gender-Fokus haben. „Gender Lens Investing steckt noch in den Kinderschuhen, insbesondere in Europa“, erläutert Alice Deißner vom Vodafone Institut. „Wir setzen uns dafür ein, dass das Thema hierzulande Beachtung findet.“

Durch Geschlechter-Gerechtigkeit könnte das weltweite Bruttosozialprodukt deutlich steigen

Laut Angaben des Vodafone Instituts sind die Zahlen ein Indiz dafür, dass es sich lohnt, das „Gender Lens Investing“ voranzutreiben. Durch Erreichen von Geschlechter-Gerechtigkeit könnte das weltweite Bruttosozialprodukt um 12 Billionen US-Dollar steigen. Gleichzeitig verdeutlichen Studien, dass es eine positive Abhängigkeit zwischen der Rendite und Gender-basierten Investitionen gibt. Die vergangene Diskussion der Investorinnen und Investoren zeigte, dass Aufklärung notwendig ist, um Kapitalgeber für GLI zu sensibilisieren und auf die Chancen hinzuweisen. Gleichzeitig fordern die Diskussionsteilnehmer übereinstimmend einen Kulturwandel, damit beispielsweise Gründerinnen und Unternehmerinnen Zugang zu Kapital erhalten.

„Weil Gender Lens Investing Neuland ist, brauchen die Akteure in der Finanzszene Mut, um bisherige Investitionsgepflogenheiten zu ändern“, stellt Angela Kesselring, Initiatorin von PLAN W und Geschäftsleiterin von SZ Scala, fest. Das Vodafone Institut wird die Diskussionen rund um „Gender Lens Investing“ in Zusammenarbeit mit PLAN W fortsetzen. Kontaktanfragen können per E-Mail an  Herrn Danyal Alaybeyoglu vom Vodafone Institut gestellt werden (Danyal.Alaybeyoglu@vodafone.com).

 

 

Diskussionsrunde zum „Gender Lens Investing“ in Berlin: Die Weltbank beziffert den Bedarf auf 280 bis 320 Milliarden US-Dollar. ( Foto: Philipp Külker)

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