Corona steigert die Anforderungen von Bewerbern an Arbeitgeber. Diese erwarten bereits bei der Begutachtung der Stellenanzeige konkrete Informationen zu Themen wie Home-Office, Kurzarbeit, Klima-Neutralität oder Hygiene-Konzept. Arbeits-Suchende schenken zudem auch formalen Kriterien verstärkt ihre Aufmerksamkeit.
„Die vergangenen 15 Monate hatten großen Einfluss auf die Attraktivitäts-Merkmale von Arbeitgebern. Zwar stehen Themen wie Gehalt, Arbeitszeiten oder Überstunden-Regelungen nach wie vor oben auf der Prioritätenliste. Aber Pandemie-Themen wie Resilienz und Gesundheits- oder Krisen-Management gehören mittlerweile eben auch in eine Stellenanzeige“, erklärt Nils Wagener, Geschäftsführer der Königsteiner digital GmbH in Berlin.
So erwarten beispielsweise 39 Prozent der Jobsuchenden, dass Arbeitgeber künftig ihr Hygiene-Konzept in Stellenanzeigen thematisieren. Das geht aus der repräsentativen Studie ‚Stellenanzeigen 2021‘ der Königsteiner-Gruppe hervor. Hierfür befragte das Kölner Marktforschungs-Unternehmen ‚respondi‘ bundesweit 1.059 Arbeitnehmer. Die Befragten stammen aus allen Altersstufen und befanden sich innerhalb der letzten zwölf Monate in einem Bewerbungs-Prozess. Dabei wurden je zur Hälfte Akademiker und Nicht-Akademiker befragt. Der Untersuchungs-Zeitraum lag im April 2021.
Demnach stehen bei der Jobsuche auch Informationen bezüglich der Kurzarbeit hoch im Kurs: Mehr als die Hälfte der Teilnehmer erwarten dazu konkrete Angaben. Bei jungen Bewerbern liegt dieser Anteil sogar bei 62 Prozent. Noch größer ist das Interesse am Home-Office. Mittlerweile erwarten 74 Prozent aller Kandidaten beziehungsweise acht von zehn Bewerbern zwischen 20 und 29 Jahren Einzelheiten zu den Regelungen. Darüber hinaus wollen weitere 61 Prozent mehr darüber erfahren, welche Unterstützung der jeweilige Arbeitgeber bei der Ausstattung des heimischen Arbeits-Zimmers leistet.
Doch nicht nur die Pandemie nimmt Einfluss auf die Bedürfnisse. Auch die Debatte rund um die Klima-Krise beeinflusst die Gestaltung von Job-Inseraten. So wünschen sich immerhin 40 Prozent der jungen Kandidaten mehr Infos zu Leasing-Angeboten der Firmen-Fahrräder. Zum Vergleich: Unternehmens-Angaben zum Firmenwagen sind aktuell für 53 Prozent der jungen Bewerber interessant.
Bevor sich Interessenten nach der Sichtung einer Anzeige für eine Stelle entscheiden, müssen sie die darin genannten Vorteile überzeugen. Zum Beispiel bewerben sich 48 Prozent nur dann, wenn sie drei von fünf Leistungen des Arbeitgebers überzeugen. Weitere 29 Prozent ziehen eine Stelle erst bei mindestens vier Vorteilen in Betracht. Auch im formalen Bereich zeigen sich Vorlieben: Acht von zehn wünschen sich eine Benennung der Arbeitgeber-Leistungen in Stichpunkten. Lediglich jeder Fünfte bevorzugt einen Fließtext.
Des Weiteren möchten 38 Prozent aller Jobsuchenden, dass in Stellenanzeigen gegendert wird. Besonders hoch ist der Anteil der Befürworter bei jungen Menschen zwischen 18 und 29 Jahren: Hier sprechen sich 51 Prozent für diesen sprachlichen Duktus aus. Von den Befragten ab 40 Jahren tendiert hingegen gerade einmal ein Viertel zu einer geschlechter-neutralen Sprache.
