New Work

Mehr Anspruch als Wirklichkeit

Ausgabe-Nr.: 10/
2019

Die fortschreitende Digitalisierung eröffnet neue Formen der Zusammenarbeit und prägt das gegenwärtige Bild eines zeitgemäßen Arbeitsplatzes. Etwaige digitale Strategien sind jedoch nur dann erfolgsversprechend, wenn Unternehmen eine Kultur aufbauen, die Veränderungen fördert und die Mitarbeiter-Bedürfnisse berücksichtigt. Eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt, dass die Mehrheit der Berufstätigen (92 Prozent) offen für solche modernen Arbeitskonzepte ist, die unter das Schlagwort ‚New Work‘ fallen. Dieser großen Resonanz können die Unternehmen allerdings immer noch nicht gerecht werden, wie eine Studie von Dell Technologies und VMware offenbart.

„Mehr europäische Unternehmen sollten auf eine solche Strategie setzen. Der Arbeitsplatz der Zukunft sollte nicht nur auf die Bedürfnisse des Unternehmens, sondern vor allem auf die der Menschen, die ihn täglich nutzen, ausgerichtet sein. Wir müssen die Mitarbeiter mit den richtigen digitalen Fähigkeiten, Technologien und Sicherheitsvorkehrungen in einem Umfeld ausstatten, das ihnen durch verbesserte Zusammenarbeit, Produktivität und Flexibilität hilft, zu wachsen und erfolgreich zu sein“, rät Doris Albiez, Senior Vice President & General Manager bei der Dell GmbH in Frankfurt.

Um herauszufinden, wie weit europäische Unternehmen mit der Einführung des ‚Digital Workplace‘ sind, führten Dell Technologies und VMware die sogenannte ‚Future of Work‘-Studie durch. An der Befragung nahmen 386 Vollzeit-Beschäftigte aus Unternehmen jeder Größe teil. Als zentrale Erkenntnis geht aus der Erhebung hervor, dass viele Firmen zwar auf individuelle Elemente des Digital Workplace zurückgreifen, diese aber nur selten in einen ganzheitlichen Ansatz integrieren. In unserem Bericht ‚New Work: Nachholbedarf bei Umsetzung‘ (-> Stellen@Markt Nr. 12/2017) rissen wir etwaige Pro­blematiken bereits an und setzen die Berichterstattung zu diesem Thema nun fort.

Die Studie legt dar, dass lediglich 29 Prozent der europäischen Organisationen eine umfassende und vor allem erfolgreiche Future-of-Work-Strategie besitzen. Diese ‚entschlossenen Organisationen‘ oder ‚Future of Work determined organizations‘ (FDOs) setzen intelligente Technologien ein, um Routineaufgaben zu automatisieren und das volle Potenzial ihrer Mitarbeiter auszuschöpfen. Mehr als die Hälfte der FDOs verfügt über digitale Assistenten und realisiert Trainingsprogramme, welche den Beschäftigten die notwendigen technologischen Fähigkeiten vermitteln sollen. Zudem nutzt fast ein Viertel KI (Künstliche Intelligenz)-fähige Back-Office-Funktionen. Auch Cloud-basierte Plattformen (54 Prozent), mobile Sicherheitssoftwares (49 Prozent) und ein mobiler Zugriff auf Tools (39 Prozent) finden oft Verwendung.

Neben den technischen Neuerungen sieht der New-Work-Ansatz gleichermaßen die Verbesserung des Arbeitsumfelds vor. Rund 46 Prozent der Befragten stimmten zu, dass die Neugestaltung der Büroräume integraler Bestandteil ihrer Future-of-Work-Strategie ist. Weiterhin sind flexible Arbeitsmodelle für viele Arbeitnehmer wichtig. 57 Prozent gaben an, dass dadurch die Produktivität optimiert werden soll. Weitere 56 Prozent sagen, dass sich die Zufriedenheit der Mitarbeiter durch flexible Arbeitsmodelle steigern lässt.

Die Bitkom-Umfrage zeichnet ein ähnliches Bild. Auch sie kommt zu dem Schluss, dass der New-Work-Ansatz nicht nur technologische, sondern ebenso soziale Aspekte umfasst, die sich unter anderem in der Umgestaltung von Büroflächen ausdrücken. Angeblich verfügen lediglich drei von zehn abhängig Beschäftigten in Deutschland am Arbeitsplatz über Rückzugs-Möglichkeiten zum Stillarbeiten (31 Prozent), Grünflächen mit Sitzgelegenheiten beziehungsweise eine Dach­terrasse (30 Prozent) oder einen Lounge-Bereich (27 Prozent). Noch weniger verbreitet sind Design-Thinking-Räume (6 Prozent), Telefonkabinen (5 Prozent) sowie Sport- und Fitnessräume (4 Prozent). In der Bürogestaltung gibt es folglich noch erhebliche Verbesserungs-Potenziale für die Unternehmen.

Des Weiteren legen die Umfrage-Teilnehmer einen großen Wert darauf, dass ihre persönlichen Bedürfnisse ausreichend in den neuen Working-Konzepten verwirklicht werden. So möchten zum Beispiel 96 Prozent ihre Arbeitszeit frei einteilen können. Zudem sagen 94 Prozent, dass es ihnen wichtig ist, einer sinnstiftenden Tätigkeit nachzugehen. 93 Prozent wünschen sich flache Hierarchien und 90 Prozent wollen ihre Leistungs- und Lernziele selbst festlegen. 82 Prozent streben eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie an. Und 71 Prozent befürworten regelmäßig wechselnde Arbeitsaufgaben (-> Grafik 1).

Auf gesellschaftlicher Ebene schlagen die Bitkom-Befragten in dieselbe Kerbe und stellen hohe Ansprüche an die Arbeitgeber. 96 Prozent bekräftigen, dass Unternehmen Werte vertreten sollen, mit denen sie sich identifizieren können. Außerdem erwarten 92 Prozent von ihrem Arbeitgeber ein Bewusstsein für gesellschaftliche Verantwortung (-> Grafik 1).

Angesichts der durchweg hohen Werte wird deutlich, dass heutige Mitarbeiter einen einheitlichen Standpunkt hinsichtlich moderner Arbeitskonzepte vertreten. Den Unternehmen bleibt demnach wohl nichts anderes übrig, als ihren Beschäftigten in diesen Punkten entgegenzukommen. Ob sich die Vorstellungen allerdings in Gänze mit den wirtschaftlichen sowie arbeits-organisatorischen Mechanismen vereinbaren lassen, steht dagegen auf einem ganz anderen Blatt.

Trotz der Wichtigkeit der vorgetragenen Bedürfnisse bildet die Digitalisierung den Kern, um den sich die künftige Arbeitswelt drehen wird. „Die Digitalisierung ist der Treiber von New Work. Digitale Technologien ermöglichen mobiles und selbstbestimmtes Arbeiten, ohne an feste Zeiten und Orte gebunden zu sein. Eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Berufstätigen sieht in der Digitalisierung eine Chance. Und die meisten derjenigen, die eher eine Gefahr sehen, blicken dennoch optimistisch in die Zukunft und halten ihren Arbeitsplatz auch langfristig für sicher“, sagt Achim Berg, Präsident des Digitalverbandes Bitkom e.V. in Berlin.

Inzwischen dürfte auch der engstirnigste Unternehmer um die Bedeutung der Digitalisierung für das Fortbestehen seines Betriebes wissen. Der Wille zur Veränderung ist also durchaus gegeben. Der Grund für die schleppende Umsetzung von New-Work-Strategien liegt eher in dem Mangel an Ressourcen. Darüber hinaus verzögert die gegenwärtige Generationen-Spaltung die Realisierung des Arbeitsplatzes der Zukunft europaweit. Obendrein fehlt es den Unternehmen bisweilen an Know-how – zum Beispiel in den Bereichen ‚Datenschutz‘ und ‚Governance‘ sowie in der Verknüpfung von alten und neuen Systemen. Eine andere Schwierigkeit nimmt die Weitläufigkeit der Themenfelder ein, die es im Fall eines Paradigmenwechsels zu beachten gilt. Neue Arbeits­szenarien, die Home-Office, mobile Geräte und andere Raumkonzepte miteinbeziehen, benötigen Zeit, um zu greifen.

Die Aufstellung eines eigenen Transformations-Budgets, mit dem neue Technologien und Arbeitsweisen implementiert werden, ist ein Lösungsansatz. Die Veränderungen sollten speziell dazu dienen, die IT-Abteilungen zu entlasten und die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu steigern. New-Work-Modelle haben nur dann einen praktischen Nutzen, wenn alle im Unternehmen von ihnen profitieren.

 

Doris Albiez, Senior Vice President & General Manager bei Dell: „Wir müssen die Mitarbeiter mit den richtigen digitalen Fähigkeiten, Technologien und Sicherheitsvorkehrungen in einem Umfeld ausstatten, das ihnen durch verbesserte Zusammenarbeit, Produktivität und Flexibilität hilft, zu wachsen und erfolgreich zu sein.“

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