Neues Ausbildungs-Jahr

Einblicke in die IT-Branche

Ausgabe-Nr.: 9/
2021

Viele Betriebe nahmen in 2020 wegen der Corona-Pandemie weniger Azubis auf. Auch zu Beginn des aktuellen Ausbildungs-Jahres ist das Angebot niedriger als noch in den Vorjahren ( Artikel auf Seite 1). Und das, obwohl der Bedarf an Fachkräften an allen Ecken und Enden groß ist. Doch einige Unternehmen gehen mit gutem Beispiel voran und begrüßten zu Beginn dieses Monats ihre Berufs-Starter. Im Folgenden ein Überblick über aktuelle Initiativen aus der IT-Branche.

„Wir brauchen hervorragend ausgebildete Fachkräfte, die unser Unternehmen gut kennen“, kommentiert Dietmar Nick, Geschäftsführer der Kyocera Document Solutions Deutschland GmbH in Meerbusch, den Ausbildungs-Beginn von fünf neuen Azubis. Damit stellt die Vertriebsgesellschaft in 2021 mehr Ausbildungs-Plätze als noch in den vergangenen Jahren zur Verfügung. Der Anbieter von Lösungen für das Informations- und Dokumenten-Management offeriert Ausbildungen für Fachinformatiker, Bürokaufleute und das Digitalisierungs-Management.

Nachwuchskräfte sollen bei Kyocera „vielfältige, attraktive Entwicklungs-Möglichkeiten“ erhalten. Wie ein exemplarischer Karriereweg im japanischen Konzern aussehen kann, zeigt der heutige Abteilungs-Leiter ‚Technical-Support‘ Christopher Loer. Dieser begann im Jahr 2013 eine Ausbildung zum Fachinformatiker mit der Fachrichtung System-Integration. Nach erfolgreicher Prüfung wurde er als ‚Junior-Support-Engineer‘ übernommen. Seit April dieses Jahres verantwortet Loer als Abteilungs-Leiter alle technischen After-Sales-Themen und ist zentraler Ansprechpartner für Partner und Kunden.

 

Zur Bechtle AG in Neckarsulm: Das Systemhaus empfing in diesem Jahr 244 neue Auszubildende und dual Studierende. Die Zahl der Neueinstellungen liegt damit auf einem neuen Rekord-Niveau. Das IT-Unternehmen bildet konzernweit 710 Nachwuchskräfte in zwölf technischen und kaufmännischen Berufen aus. Mit 634 Azubis und Studierenden verteilt sich der Großteil auf die deutschen Standorte. Bis 2030 strebt der Konzern eine Ausbildungs-Quote von zehn Prozent an.

„Ausbildung ist eine sinnvolle und notwendige Investition in die Zukunft mit dem Ziel, dem Fachkräfte-Mangel aktiv zu begegnen und nachhaltig erfolgreich zu bleiben. Umso mehr freuen wir uns, dass unser vielseitiges Ausbildungs-Angebot auf so positive Resonanz stößt und wir mehr junge Talente als je zuvor für eine Ausbildung gewinnen konnten“, konstatiert Dr. Thomas Olemotz, Vorstands-Vorsitzender bei Bechtle.

Insgesamt bieten die Süddeutschen zwölf Ausbildungs-Berufe an: Dazu zählen insbesondere Fachinformatiker, Kaufmann im Groß- und Außenhandel sowie IT-Systemkaufmann. In Kooperation mit den dualen Hochschulen belegen Bechtle-Studierende 24 unterschiedliche Studiengänge, wie beispielsweise BWL Handel, Wirtschafts-Informatik und Online-Medien.

Um den Start zu erleichtern, ermöglicht es der IT-Dienstleister allen Nachwuchskräften, an einer Einführungs-Veranstaltung am Bechtle-Platz 1 teilzunehmen. Die Auszubildenden lernen dabei die Konzern-Zentrale mit ihren Service-Einheiten kennen, erhalten Einblicke in die Unternehmens-Geschichte und knüpfen ein erstes Netzwerk über Standort-Grenzen hinweg. Während der Ausbildung folgen speziell zugeschnittene Seminar-Angebote sowie Kurse zur Vorbereitung von Prüfungen. Ein Paten-Programm soll zudem von Anfang an eine enge und vertrauensvolle Betreuung gewährleisten.

Dr. Thomas Olemotz, Vorstands-Vorsitzender bei Bechtle

Dr. Thomas Olemotz, Vorstands-Vorsitzender bei Bechtle: „Wir freuen uns, dass unser vielseitiges Ausbildungs-Angebot auf so positive Resonanz stößt und wir mehr junge Talente als je zuvor für eine Ausbildung gewinnen konnten.“ (Foto: Bechtle)

Zur Grenke AG in Baden-Baden: Der Leasing-Anbieter hielt den ‚Einführungstag‘ für die Auszubildenden und Studierenden am 30. August 2021 zum zweiten Mal in digitaler Form ab. Dabei konnten die Berufs-Einsteiger die Kontakt-Personen der einzelnen Fachbereiche und auch den Vorstand näher kennenlernen. Die Einarbeitung erfolgt in den unterschiedlichen Abteilungen am Standort oder remote. Jeder Nachwuchskraft wird dabei ein „persönlicher Pate“ zugeteilt.

Im neuen Ausbildungs-Jahrgang starten zusammen mit den am 1. Oktober beginnenden dualen Studierenden sieben junge Menschen ins Berufsleben. Ab 2022 weitet der Finanzdienstleister sein Angebot auf 30 Ausbildungs- und Studienplätze aus. Dieses umfasst die Berufe ‚Kaufmann für das Büro-Management‘ sowie ‚Fachinformatiker‘ und Bachelor-Studiengänge für Finanzdienstleistung, Accounting & Controlling, Digital Business Management, International Business, Wirtschaftsinformatik und Informatik mit dem Fokus Cyber-Security.

„Wir legen großen Wert auf eine qualitativ hochwertige Ausbildung unserer neuen Talente. Sie zu fördern und so zu begleiten, dass dem erfolgreichen Abschluss eine langfristige Bindung an unser Unternehmen folgt, ist dabei ein vornehmliches Ziel. Vom Abschlussjahrgang 2021 werden fast 90 Prozent der Absolventen übernommen“, erläutert Antje Stolz, Vice President Human Resources bei Grenke.

Unternehmens-Zentrale von Grenke in Baden-Baden

Unternehmens-Zentrale von Grenke in Baden-Baden: Ab 2022 weitet der Finanzdienstleister sein Angebot auf 30 Ausbildungs- und Studienplätze aus. (Foto: Grenke)

Zur IT-Haus GmbH in Föhren: Auch der IT-Dienstleister veranstaltete ein Event zur Begrüßung. Neben der Unternehmens-Präsentation stand ebenfalls eine Rallye durch die Räume des Hauptstandorts in Föhren auf der Agenda. Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit anschließendem Gruppenfoto-Shooting lernten die Neuankömmlinge das Paten-Programm kennen und wurden von ihren jeweiligen Ansprechpartnern in die zugeordneten Abteilungen begleitet.

Insgesamt neun Berufs-Starter begannen am 2. August 2021 ihre Ausbildung beim süddeutschen Systemhaus. Die neuen Azubis lassen sich in den folgenden fünf technischen oder kaufmännischen Berufen ausbilden: Kaufmann Groß- und Außenhandels-Management, Kaufmann IT-System-Management, Fachinformatiker Systemintegration, Fachinformatiker Anwendungs-Entwicklung und IT-Systemelektroniker. Während der dualen Ausbildung profitieren sie zum einen von den schulischen Inhalten durch den regelmäßigen Berufs-Schul­unterricht. Zum anderen werden ihnen umfangreiche Einblicke in die verschiedenen Abteilungen des Unternehmens gewährt. Im letzten Ausbildungs-Jahr entscheiden sich die Nachwuchskräfte schließlich für ihre Stammabteilung.

„Uns ist sehr daran gelegen, dass unsere Berufs-Starter neben den fachlichen Skills auch das Unternehmen mit dessen Kultur und Arbeitsabläufen kennenlernen. Aus diesem Grund durchlaufen die Azubis alle für sie wichtigen Abteilungen. Wir bauen auf den eigenen Nachwuchs“, betont Dr. Thomas Simon, Shareholding Managing Director bei IT-Haus. Nach der ersten Einarbeitungs-Phase werden alle Azubis gemeinsam mit Simon und ihren Paten die inzwischen jährlich stattfindende ‚Azubi-Fahrt‘ unternehmen. Diese beinhaltet unter anderem Team-Building-Maßnahmen, aktive Outdoor-Erlebnisse sowie weitere Gemeinschafts- und Lernprojekte zum Informations-Austausch.

Dr. Thomas Simon, Shareholding Managing Director bei IT-Haus

Dr. Thomas Simon, Shareholding Managing Director bei IT-Haus: „Uns ist sehr daran gelegen, dass unsere Berufs-Starter neben den fachlichen Skills auch das Unternehmen mit dessen Kultur und Arbeitsabläufen kennenlernen. Aus diesem Grund durchlaufen die Azubis alle für sie wichtigen Abteilungen.“ (Foto: IT Haus GmbH)

Zur adesso SE in Dortmund: Von den 21 ausgeschriebenen Azubi- und Duali-Stellen konnte der Software-Entwickler auch in diesem Jahr wieder alle besetzen. Insgesamt beschäftigt er somit aktuell 580 Nachwuchskräfte, davon 120 Auszubildende und Dualstudierende sowie 460 Werkstudierende. Von den gestarteten ‚Dualis‘ und Azubis entschieden sich 17 für den Beruf ‚Fachinformatiker‘ in der Anwendungs-Entwicklung beziehungsweise Systemintegration. Ein Duali studiert das Fachgebiet ‚Mathematisch-technischer Software-Entwickler‘. Drei Azubis absolvieren eine Ausbildung zum Büro-Kaufmann.

Im Hochschul-Bereich hält der IT-Anbieter den „direkten Draht“ zum akademischen IT-Nachwuchs. Es bestehen Kooperationen mit der ‚adesso School of Coding and Software Engineering‘ an der ‚XU Exponential University of Applied Sciences‘ in Potsdam und der neu gegründeten ‚adesso School of Digital Health‘ an der Hochschule Fresenius in Düsseldorf, die im kommenden Wintersemester 2021/22 ihren Betrieb aufnehmen wird.

„Nachwuchs-Förderung wird bei uns traditionell großgeschrieben. Wir wissen um deren Bedeutung für unseren Erfolg, unsere Innovationskraft und Wettbewerbs-Fähigkeit. Die Ausbildung unserer Nachwuchskräfte ist für uns eine sorgfältige Investition in die Zukunft. Im Schnitt blieben in den letzten Jahren ganze 85 Prozent der Berufs-Anfänger auch nach ihrer Ausbildung bei uns im Unternehmen“, sagt adesso-Vorstand Dirk Pothen.

Darüber hinaus bieten die Dortmunder ein sechsmonatiges Praktikum an, in dem die Studierenden verschiedene Rollen und Funktionen eines agil durchgeführten Software-Projekts kennenlernen. Das Seminar ist in diesem Jahr im Sinne der adesso-Frauenförderungs-Initiative ‚She for IT‘ zur Hälfte von Männern und Frauen besetzt. In dem ausgewogenen Team wird ein Auftrags-Projekt für die Wirtschaft erarbeitet, das wieder in der unternehmerischen Praxis Anwendung finden wird.

adesso-Vorstand Dirk Pothen

adesso-Vorstand Dirk Pothen: „Nachwuchs-Förderung wird bei uns traditionell großgeschrieben. Im Schnitt blieben in den letzten Jahren ganze 85 Prozent der Berufs-Anfänger auch nach ihrer Ausbildung bei uns im Unternehmen.“ (Foto: adesso)

Zur Robert Bosch GmbH in Gerlingen-Schillerhöhe bei Stuttgart: Der Konzern setzt seine Industrie-4.0-Bildungs-Offensive weiter fort. Zum Start des Ausbildungs-Jahres 2021/22 nimmt der Hersteller ein neues Industrie-4.0-Trainingscenter in Stuttgart-Feuerbach und eines im Kunden- und Innovations-Center von ‚Bosch Rexroth‘ in Ulm in Betrieb. Auch neu initiierte Zertifikats-Lehrgänge, etwa zum ‚Industriemanager Digitale Transformation IHK‘, beginnen in diesem Monat.

Insgesamt offeriert Bosch über 100 Schulungen und Trainings für die Industrie 4.0, die Mitarbeitern und Interessenten anderer Unternehmen offenstehen. „Mit unseren weltweit rund 240 Werken sind wir am Puls der Zeit. Wir schöpfen aus Erfahrung und entwickeln Konzepte, um Mitarbeiter für die Industrie 4.0 fit zu machen“, erklärt Filiz Albrecht, Geschäftsführerin und Arbeitsdirektorin bei Robert Bosch. In den vergangenen fünf Jahren investierten die Süddeutschen über eine Milliarde Euro in die Qualifizierung von Beschäftigten.

Die Akademien von ‚Bosch Rexroth‘ und ‚Bosch Connected Industry‘ verfügen über ein breites Aus- und Weiterbildungs-Programm für die Industrie 4.0. Bestandteile hieraus werden zudem von Kooperations-Partnern angeboten. So lässt sich beispielsweise die von Bosch mitkonzipierte Weiterbildung zur ‚Fachkraft für Industrie 4.0‘ bei den Industrie- und Handelskammern bundesweit absolvieren.

Neben Ausbildungs-Formaten entwickelt der Konzern komplette Trainings-Anlagen, die Roboter-Programmierung, Augmented Reality, App-Technologie, RFID und Systeme für das Fertigungs-Management umfassen. Zum Einsatz kommen die ‚Industrie-4.0-Minifabriken‘ bei Berufs- und Hochschulen sowie in Ausbildungs-Stätten von Betrieben.

Filiz Albrecht, Geschäftsführerin und Arbeitsdirektorin bei Robert Bosch

Filiz Albrecht, Geschäftsführerin und Arbeitsdirektorin bei Robert Bosch: „Mit unseren weltweit rund 240 Werken sind wir am Puls der Zeit. Wir schöpfen aus Erfahrung und entwickeln Konzepte, um Mitarbeiter für die Industrie 4.0 fit zu machen.“ (Foto: Bosch)

Zur Siemens AG in München: Rund 1.300 Auszubildende und dual Studierende fingen am 1. September bei Siemens an 20 Standorten an. Im neuen Ausbildungs-Jahr stehen nach Angaben des Unternehmens die „großen Entwicklungs-Möglichkeiten des digitalen Lernumfelds“ im Mittelpunkt. „Die Digitalisierung ist der Schlüssel zur Bewältigung der großen Herausforderungen unserer Gesellschaft. Sie hat aber nicht nur mit den Technologien an sich zu tun, sondern auch mit unserer Einstellung ihr gegenüber. Daher trainieren wir mit unseren Auszubildenden nicht nur das technologische Wissen, sondern geben den jungen Menschen auch die nötige Einstellung gegenüber der Digitalisierung mit auf den Weg“, erläutert Thomas Leubner, Leiter der Siemens Professional Education weltweit.

Dieser Ansatz spiegelt sich ebenso in der fachlichen Ausrichtung der Ausbildungs- sowie Studienplätze für 2021 wider: Wie in den Vorjahren liegt der Schwerpunkt mit einem Anteil von 87 Prozent auf technischen und IT-Berufen. Insgesamt entfallen dabei mehr als 50 Prozent auf duale Studienplätze. Im letzten Geschäftsjahr investierte Siemens in die Nachwuchsarbeit mehr als 159 Millionen Euro.

Siemens-Headquarter in München

Siemens-Headquarter in München: Im neuen Ausbildungs-Jahr stehen bei dem Konzern die „großen Entwicklungs-Möglichkeiten des digitalen Lernumfelds“ im Mittelpunkt. (Foto: Siemens)

Derzeit startet die zweite Runde des Ausbildungs-Programms ‚International Tech Talents‘. Hierbei bewältigen 16 Personen aus neun Ländern ein zwölfmonatiges Training in Berlin. Vor allem zukunftsorientierte Kompetenzen stehen im Fokus. Neben Themenblöcken zu Projekt-Management, Robotik und Cybersecurity lernen die ‚Tech-Talents‘ das theoretische Wissen in einer Praxisphase anzuwenden.

Kyocera-Geschäftsführer Dietmar Nick

Kyocera-Geschäftsführer Dietmar Nick: „Wir brauchen hervorragend ausgebildete Fachkräfte, die unser Unternehmen gut kennen.“ (Foto: Kyocera)

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