Rund 76 Prozent der Unternehmen in Deutschland gehen davon aus, dass digitale sowie hybride Angebote zur Weiterbildung von Mitarbeitern deutlich zunehmen werden. Nur jede sechste Veranstaltung wurde während der Corona-Pandemie noch vor Ort durchgeführt. Doch oft hapert es an einer adäquaten Umsetzung von entsprechenden Konzepten. Zu diesen Erkenntnissen gelangt eine Untersuchung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungs-Gesellschaft PricewaterhouseCoopers.
„Es lohnt sich, die digitale Weiterbildung strategisch, differenziert und vor allem zügig anzugehen. Denn hier bestehen immer noch deutliche Lücken. Um diese schnell und zielführend für ein Unternehmen zu schließen, reicht es allerdings nicht, analoge in virtuelle Formate zu übertragen oder ‚digitale Angebote von der Stange‘ zu kaufen. Hier braucht es spezifische Angebote für die unterschiedlichen Fragestellungen“, erklärt Uwe Rittmann, Leiter Familienunternehmen/Mittelstand und Mitglied der Geschäftsführung bei der PricewaterhouseCoopers (PwC) GmbH in Düsseldorf.
Vor Beginn der Covid-19-Pandemie organisierten im Schnitt sieben von zehn Unternehmen ihre Weiterbildungen als reine Präsenz-Veranstaltungen. Die Mehrheit sammelte zwar erste Erfahrungen mit digitalen (85 Prozent) und hybriden (70 Prozent) Formaten. Diese machten jedoch lediglich 17 Prozent beziehungsweise 13 Prozent am gesamten Angebot aus. Während der Pandemie gewann die digitale Vermittlung von Wissen an Bedeutung. Fast zwei Drittel der Kurse fanden ausschließlich online statt. Nur noch jede sechste Veranstaltung wurde vor Ort durchgeführt.
Die Ergebnisse gehen auf die Studie ‚Trends in der betrieblichen Weiterbildung 2021‘ zurück. Für diese befragte PwC im April und Mai 2021 etwa 100 Unternehmen, die mindestens 1.000 Beschäftigte sowie einen Jahres-Umsatz von mindestens 250 Millionen Euro aufweisen. Künftig plant zirka die Hälfte der Organisationen, ihr Angebot an betrieblichen Weiterbildungen auszubauen. Über ein Drittel der Entscheider will dafür stärker auf externe Dienstleister zurückgreifen.
„Hybride Lehrangebote, die Online-Module mit individualisierten Präsenz-Einheiten kombinieren, können eine passende Lösung sein. Viele Unternehmen erkennen zwar die Vorteile hybrider und digitaler Weiterbildung, benötigen aber noch Unterstützung bei der Umsetzung neuer Formate. So gaben 47 Prozent an, dass sie ihre Angebote seit Pandemie-Beginn nicht verändert haben. Das spricht dafür, dass viele Unternehmen ihre Präsenz-Trainings – womöglich überhastet – in Online-Veranstaltungen umgewandelt und wichtige Elemente der Lerner-zentrierten Online-Didaktik nicht berücksichtigt haben“, sagt Sebastian Holtze, Managing Director an der DBU Digital Business University of Applied Sciences in Essen.
Mehr als jeder zweite Befragte schreibt der digitalen Weiterbildung zu, dass sie selbstständiges und lebenslanges Lernen fördert. Für die Hälfte spielt die Reduzierung der Kosten eine ebenso wichtige Rolle. Den Studien-Teilnehmern zufolge eignen sich besonders Software-Anwendungen (68 Prozent), Themen rund um die digitale Transformation (64 Prozent) und Fremdsprachen (52 Prozent) für rein digitale Lehreinheiten. Bei der Mitarbeiterführung (49 Prozent), der persönlichen Weiterentwicklung (42 Prozent) oder dem Vertriebstraining (39 Prozent) wird hingegen der persönliche Kontakt bevorzugt (-> Grafik 3).
