Digitale Ausbildung

Deutsche Universitäten verlieren Anschluss

Ausgabe-Nr.: 8/
2021

Eine internationale Studie zur akademischen Ausbildung digitaler Talente offenbart, dass deutsche Universitäten im weltweiten Vergleich bestenfalls Mittelmaß sind. Zu diesem Ergebnis gelangten die Marktforscher von Trendence bei der Befragung von 3.400 Digital-Managern mit Personal- und Projekt-Verantwortung. An der Spitze thronen stattdessen Hochschulen aus den USA.

„Unsere Studie zeigt, dass europäische, aber vor allem deutsche Universitäten großen Nachholbedarf in der Ausbildung digitaler Top-Talente haben. Für Arbeitgeber hierzulande birgt das die Gefahr, dass junge Menschen, die sich ihre digitalen Skills deswegen an amerikanischen oder britischen Unis aneignen, dann auch dort ins Berufsleben starten und so den deutschen Unternehmen nicht mehr zur Verfügung stehen“, erläutert Robindro Ullah, Geschäftsführer der Trendence Institut GmbH in Berlin.

Für die Studie ‚Digital Leaders‘ wurden 3.400 Digital-Manager in neun Ländern dazu befragt, welche Universitäten aus ihrer Sicht die besten digitalen Talente hervorbringen. Zusätzlich werteten die Forscher aus, welchen akademischen Weg die 10.000 einflussreichsten Manager der weltweit führenden Digital-Unternehmen absolviert haben. Das Ergebnis fällt für den digitalen Standort Deutschland ernüchternd aus. Denn unter den besten 50 Hochschulen ist keine deutsche Einrichtung vertreten. Am besten schneidet die Frankfurter University of Applied Science auf Platz 54 ab, gefolgt von den Technischen Universitäten Hamburg (59) und Chemnitz (68).

Weit vor den deutschen Universitäten stehen US-amerikanische Bildungs-Einrichtungen. Sie belegen im Ranking die ersten fünf Positionen (-> Grafik 2). Auf dem ersten Rang befindet sich die Harvard University. Dahinter folgen das Massachusetts Institute of Technology, das California Institute of Technology, die Boston University und die Stanford University.

Grafik 2: Uni-Ranking Digitale Ausbildung

In den Städten und Regionen, in denen die erlernten digitalen Kompetenzen auch beruflich benötigt und angewandt werden, schneidet Deutschland etwas besser ab. Zwar dominieren auch hier amerikanische Metropolen wie New York und Boston. Jedoch tauchen unter den ersten dreißig ‚Digital Hubs‘ mit Frankfurt (20), Hamburg (29) und Berlin (30) immerhin drei deutsche Städte auf. Zudem stehen mit London, Paris und Madrid drei europäische Metropolen in den Top-Ten der führenden digitalen Berufsstandorte.

Zu den Erkenntnissen der internationalen Analyse passen aktuelle Daten des ‚Trendence HR Monitor‘, der monatlich erhoben wird. Demnach haben derzeit 57 Prozent der Studierenden hierzulande den Eindruck, sich in den letzten zwölf Monaten nicht wie geplant fortgebildet zu haben. Als einen der Hauptgründe nannten sie dafür die schwache Qualität des Online-Studiums.

„Die Wahl der Hochschule hat vor allem durch die Pandemie eine neue Qualität entwickelt. Unser monatlicher Monitor zeigt, dass knapp sechs von zehn Studierenden derzeit mit der Lehre unzufrieden sind. Sie bemängeln, dass sie den notwendigen Stoff nicht lernen. Einer der wesentlichen Treiber dieses Gaps sind die schwach ausgeprägten digitalen Möglichkeiten an den Hochschulen“, ergänzt Ullah.

Der neue interdisziplinäre Master-Studiengang ‚Computational Social Systems‘ am Universitäts-Standort in Graz zeigt allerdings, dass es auch im deutschsprachigen Raum mit der digitalen Ausbildung vorangeht. Das englischsprachige Studium bewegt sich an der Schnittstelle von Informatik, Wirtschaftswissenschaften, Soziologie, Psychologie sowie Rechtswissenschaften und richtet sich an Studierende, die sich vertiefend mit den Auswirkungen der Digitalisierung beschäftigen möchten.

Hierfür erhalten sie in vier Semestern eine akademische Ausbildung in Themen der Informatik wie Datenstrukturen, Algorithmen, Statistik, maschinelles Lernen und Data Science. Außerdem lernen sie das Verhalten von Nutzern digitaler Technologien zu verstehen, einzuordnen und vorherzusagen. Vorausgesetzt werden ein abgeschlossenes Vorstudium aus den Fachrichtungen Wirtschaftswissenschaften, Soziologie, Psychologie, Rechtswissenschaften oder Informatik sowie ein Nachweis der Englischkenntnisse.

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