Dekra/Arbeitsmarkt-Report

Corona wirbelt Jobmarkt durcheinander

Ausgabe-Nr.: 7/
2021

Die Pandemie beeinflusste die Nachfrage nach Fachkräften in den verschiedenen Berufssparten außerordentlich. Dem aktuellen Arbeitsmarkt-Report der Dekra zufolge befinden sich erstmals seit dem Untersuchungs-Beginn im Jahr 2008 drei Berufe aus dem Gesundheits- und Pflege-Bereich unter den ‚Top-Ten‘ der gefragtesten Berufe. Der Bedarf an Vertriebs-Mitarbeitern und Ingenieuren ist dagegen deutlich gesunken.

„Am Arbeitsmarkt treffen momentan unterschiedliche Entwicklungen aufeinander. Deutschland befand sich vor der Pandemie in einer konjunkturellen Abkühlung, dann kam die Covid-19-Krise und gleichzeitig vollzieht sich in manchen Branchen ein Strukturwandel. All das wirkt sich auf die Fachkräfte-Nachfrage aus, wie wir es beispielsweise bei Ingenieuren beobachten“, sagt Katrin Haupt, Geschäftsführerin der Dekra Akademie GmbH in Stuttgart. Der Arbeitsmarkt-Report von Dekra untersucht, welche Fachkräfte am häufigsten gesucht werden und in welchen Tätigkeits-Bereichen Arbeitgeber einen besonderen Bedarf haben. Im Kernerhebungs-Zeitraum vom 22. bis 28. Februar 2021 wurden dafür 11.908 Stellenanzeigen in zwei Online-Jobbörsen sowie elf deutschen Tageszeitungen ausgewertet.

Zur Rangliste: Elektroniker sind an die Spitze aller Berufe zurückgekehrt. Sie kommen sowohl in der Industrie als auch im Handwerk zum Einsatz. Alten-Pflegekräfte befinden sich im Gesamtranking nun auf dem zweiten Platz, direkt vor den Gesundheits- und Krankenpflegern. Zum Vergleich: Im Vorjahr lagen sie noch auf Rang 13. Zudem gelang dem Berufszweig der Ärzte in diesem Jahr ein Sprung von Position 23 auf den vierten Platz (-> Grafik 2).

Grafik 2: Die 10 am häufigsten gesuchten Berufe

Darüber hinaus richtet sich jede zehnte Offerte in der Stichprobe an IT-Fachkräfte. Nur im Jahr 2018 lag der Anteil an Stellenangeboten in diesem Einsatzbereich noch höher. Unternehmen suchen weiterhin vor allem Mitarbeitende für die Software-Entwicklung (Rang 5). Außerdem ist in diesem Jahr besonders die Expertise von System-Administratoren gefragt: Der Beruf hat Plätze wettgemacht und liegt aktuell auf Position elf (2020: 18). Die Urheber der Studie erklären sich die positive Entwicklung dadurch, dass viele Beschäftigte im Home-Office arbeiten und die Betreuung der IT-Systeme demnach aufwendiger geworden ist.

Der ‚Vertrieb‘ gehört gegenwärtig nicht zu den größten „Sorgenkindern“ von Recruiting-Abteilungen. Denn Arbeitgeber benötigen hier vor allem Personal für die Kunden-Betreuung und Beratung. Alle anderen Vertriebsberufe, die in der Vergangenheit oft weit vorne lagen, sind im Ranking zurückgefallen. Ein Grund: Messen und andere Veranstaltungen finden bestenfalls online statt. Auch die Fluktuation im Vertrieb dürfte derzeit niedriger sein als gewohnt. Das führte dazu, dass sich der Anteil der Vertriebsberufe an der Gesamtstichprobe auf einem Tiefststand befindet (9,3 Prozent). Dennoch: Wer im Vertrieb auf der Jobsuche ist, kann nach wie vor zwischen vielen Angeboten wählen, lautet das Fazit der Analysten.

Der Anteil an Ingenieur-Stellen ist in diesem Jahr so niedrig wie nie. Nur noch jede zwanzigste Offerte ist für Jobsuchende mit Abschluss im Ingenieurwesen ausgeschrieben. Innerhalb der klassischen Disziplinen entschied die Fachrichtung Architektur und Bauingenieurwesen das Rennen klar für sich: Eine von drei Ingenieur-Stellen geht an sie (2020: 24 Prozent). Die Fachrichtungen Elektro-Technik sowie Maschinen- und Fahrzeug-Technik folgen mit großem Abstand (20,8 beziehungsweise 13,7 Prozent). Beide platzieren sich so weit hinten wie noch nie (Plätze 23 und 33).

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