Elektroschrott/Corona

‚Alt-IT‘ wird zum Wettbewerbsfaktor

Ausgabe-Nr.: 43/
2020

Die Corona-Pandemie zwingt viele Unternehmen zu Investitionen in eine neue IT-Infrastruktur. Der Umgang mit Elektroschrott spielt dabei eine wichtige Rolle. Denn angesichts des Anstiegs an verwalteten Geräten erhöht sich die Dringlichkeit, Regeln für die Entsorgung von ‚Alt-IT‘ unter Umwelt-, Datensicherheits- und Kosten-Gesichtspunkten zu definieren. Der IT-Dienstleister Blancco untersuchte deshalb, wie große Firmen aktuell mit dieser Problematik umgehen.

„Die Flut an Technologie-Investitionen nach Beginn der Pandemie hat sowohl in puncto Elektroschrott als auch in Sachen sicheres Datenmanagement deutliche Fragen aufgeworfen. Die Umstellung auf Home-Office hat zu einer Welle an Geräte-Neukäufen geführt. Allerdings sehen Unternehmen aufgrund der dezentralen Bereitstellung der neuen Geräte ein Sicherheits-Risiko“, erläutert Tanja Kühnl, Managing Director bei der Blancco Central Europe GmbH in Ludwigsburg, die aktuelle Situation rund um die Pandemie-bedingte Fluktuation bei IT-Infrastrukturen.

Daher untersuchte der Anbieter von Datenlösch-Software in der Studie ‚Die wachsende Flut an Elektroschrott‘ den Umgang von Unternehmen mit sogenanntem „e-Waste“. Das Ergebnis: 52 Prozent der großen Unternehmen in Deutschland mit über 5.000 Mitarbeitern implementierten infolge der Corona-Krise Strategien zur Umsetzung von Richtlinien (Stand: September 2020). Insgesamt 600 Entscheidungs-Träger in Deutschland, den USA, Großbritannien, Frankreich und Japan beteiligten sich an der Umfrage.

„Es ist beeindruckend, dass so viele Unternehmen in Deutschland Funktionen geschaffen haben, um die Elektroschrott-Problematik infolge von COVID-19 in den Griff zu bekommen. Das zeugt zum einen davon, dass sie ihrer Corporate Social Responsibility (CSR) gerecht werden. Es zeigt zum anderen aber auch, dass sie sich Gedanken darüber machen, was mit diesen Geräten bei Erreichen des Lebensendes passiert“, betont Kühnl. Die zunehmende Produktion von Elektroschrott entwickelt sich zu einer eigenen globalen Krise. Den Vereinten Nationen zufolge sind allein in 2019 mehr als 53 Millionen Tonnen angefallen.

Etwa 97 Prozent der deutschen Firmen mussten angesichts des Trends zum Home-Office zusätzliche Laptops anschaffen. 76 Prozent entschieden sich dabei für den Kauf von Neugeräten. Gleichzeitig bemängeln 81 Prozent der Befragten, dass COVID-19 zu „unnötigen kurzfristigen Investitionen in Technologien geführt hat“ und nun ein „höheres Risiko für die Daten besteht“, da diese fortan auf vielen verschiedenen Geräten gespeichert werden. Somit bedarf es geeigneter Verfahren für die Datenbereinigung, wenn die neuen Systeme irgendwann nicht mehr genutzt werden. Anderenfalls laufen Unternehmen Gefahr, Datenschutz-Verletzungen zu begehen, die Bußgelder nach sich ziehen.

Das Elektroschrott-Management hat nur ein Teil der Großbetriebe wirklich im Griff. Denn die Umfrage ergab, dass 45 Prozent der deutschen Unternehmen grundsätzlich über Elektroschrott-Richtlinien für den Umgang mit Altgeräten verfügen. Aber diese werden nicht kommuniziert oder umgesetzt. Auch weltweit besitzen nur 44 Prozent der Großunternehmen entsprechende Regularien.

Geschredderte Festplatten: Die Corona-Pandemie erhöht den Druck auf Unternehmen, feste Regeln für die Entsorgung von ‚Alt-IT‘ zu definieren. (Foto: Blancco Technology Group)

Ein Grund für diese Misere ist das Fehlen einer klaren Zuständigkeit sowohl hinsichtlich der Kommunikation der Richtlinie als auch in Bezug auf deren Umsetzung und Einhaltung. Knapp 25 Prozent der Befragten führten hierzulande dieses Kriterium als Ursache für den Missstand an. Bei 93 Prozent ist inzwischen die Einsicht eingekehrt, dass künftig alle Geräte „angemessen aufbewahrt und entsorgt werden sollen“.

Das Fazit: Unternehmen müssen ihr Device-Management aufgrund der beschleunigten Digitalisierung neu justieren und in ihren Elektroschrott-Richtlinien Best Practices für die Entsorgung/Weitergabe von Altgeräten festlegen. „Es ist äußerst wichtig, dass dieses Thema nicht übersehen wird, und dass diese Geräte sachgerecht verwertet werden. Dabei muss auch der Schutz von sensiblen Daten sichergestellt werden“, resümiert die Managerin.

Übrigens: Mittelständische IT-Anbieter können mit diesem Thema ihr Profil stärken und bei Verkäufen von neuer Hardware die Angebote mit einer entsprechenden Entsorgung kombinieren. Diese Offerten, so unsere Beobachtung, existieren jedoch sehr unzureichend.

 

Tanja Kühnl, Managing Director bei Blancco: „Die Flut an Technologie-Investitionen nach Beginn der Pandemie hat sowohl in puncto Elektroschrott als auch in Sachen sicheres Datenmanagement deutliche Fragen aufgeworfen.“ (Foto: Blancco Technology Group)

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