Cyber-Kriminalität

Wenige Betroffene erstatten Anzeige

Ausgabe-Nr.: 41/
2017

Jeder zweite deutsche Internetnutzer ist in den vergangenen zwölf Monaten Opfer von Verbrechen in der digitalen Welt geworden. Das ist das Ergebnis einer Befragung von über 1.000 Internetnutzern im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Mit Abstand häufigstes Delikt ist dabei die Infizierung des Computers mit Schadprogrammen wie Viren (43 Prozent). Rund jeder Fünfte gibt an, dass Zugangsdaten zu Online-Diensten wie Sozialen Netzwerken oder Online-Shops gestohlen oder persönliche Daten illegal genutzt wurden. Rund jeder Sechste ist beim Online-Shopping oder Online-Banking betrogen worden.

 

„Die zunehmende Vernetzung und die verbreitete Nutzung digitaler Technologien lockt auch Kriminelle an. Internetnutzer sollten sich mit technischen Hilfsmitteln wie aktuellen Virenscannern und Firewalls schützen, zugleich muss aber auch das Wissen der Nutzer über mögliche Angriffe im Netz und Schutzmöglichkeiten verbessert werden“, sagt Winfried Holz, Präsidiumsmitglied des Bitkom in Berlin.

Die Bereitschaft zum Abschluss einer Versicherung ist gering

In jedem zweiten Fall von Cyber-Crime ist ein finanzieller Schaden entstanden. So gibt jedes vierte Opfer an, dass wegen des Angriffs ein IT-Experte hinzugezogen wurde, etwa bei einem Reparaturdienst (28 Prozent), oder dass Hard- oder Software gekauft wurde (23 Prozent). 16 Prozent erlitten einen finanziellen Schaden, weil sie Waren bezahlt haben, die nicht angekommen sind, oder weil sie für privat online verkaufte Waren kein Geld erhalten haben.

Die Bereitschaft, eine Versicherung gegen finanzielle Schäden durch Cyber-Crime abzuschließen, ist allerdings gering. Nur sechs Prozent sagen, dass sie auf jeden Fall eine solche Police abschließen werden oder bereits einen entsprechenden Schutz besitzen. Weitere 13 Prozent können sich vorstellen, künftig eine solche Versicherung abzuschließen. Jeder Zweite will aber auf keinen Fall einen solchen Schutz vereinbaren, jeder Vierte kann sich das eher nicht vorstellen.

Die große Mehrheit der Geschädigten reagiert nicht weiter auf die Vorfälle. Zwei Drittel (65 Prozent) der Betroffenen geben an, dass sie nichts unternommen haben. 18 Prozent haben Anzeige bei Polizei oder Staatsanwaltschaft erstattet, 16 Prozent haben sich an einen Plattform-Betreiber wie etwa das Soziale Netzwerk oder die Online-Verkaufsplattform gewandt, elf Prozent haben Beratungsstellen wie die Verbraucherzentralen eingeschaltet und fünf Prozent haben eine öffentliche Stelle informiert, wie zum Beispiel das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Holz rät Opfern von Internet-Kriminalität, die dadurch einen finanziellen Schaden erleiden, dazu, die Behörden zu informieren.

Hauptgrund dafür, sich nicht an Polizei oder Staatsanwaltschaft zu wenden, ist die geringe Hoffnung auf Hilfe. Rund jedes zweite Opfer von Internet-Kriminalität, das keine Anzeige erstattet hat, glaubt, dass die Täter ohnehin nicht gefasst werden, jedem Dritten (34 Prozent) ist zudem der Aufwand zu hoch. 13 Prozent sagen, dass Polizei und Staatsanwaltschaft Cyber-Crime nicht ernst nehmen, zwölf Prozent waren sich nicht sicher, ob ihr Fall überhaupt von den Behörden verfolgt würde, und acht Prozent meinen, dass sich die Ermittler mit dem Thema schlicht nicht auskennen.

Die Erfolgsaussichten der Anzeige scheinen durchwachsen. In 31 Prozent der Fälle geben die Geschädigten an, dass die Ermittlungen noch laufen. 37 Prozent der Ermittlungen wurden mangels Beweisen eingestellt, 24 Prozent ohne Ergebnis, weil kein Täter ermittelt werden konnte. Nur sieben Prozent der Anzeigen führten dazu, dass ein Täter identifiziert wurde. „Bei allen Landeskriminalämtern gibt es inzwischen eine Zentrale Ansprechstelle Cyber-Crime, an die sich betroffene Bürger und Unternehmen wenden können. Die staatlichen Stellen müssen jetzt technologisch und personell besser ausgestattet werden, damit sie solche Vorfälle ebenso verfolgen können wie Verbrechen in der analogen Welt“, ergänzt Holz.

 

 

Bitkom-Präsidiumsmitglied Winfried Holz: „Das Wissen der Nutzer über mögliche Angriffe im Netz und Schutzmöglichkeiten muss verbessert werden.“

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