Green IT

Mit dem Zeitgeist verbunden

Ausgabe-Nr.: 33/
2019

Einer der erfolgreichsten Unternehmer in unserer Branche geht bei dem mittelständischen Systemhaus von Bord und will sich als sogenannter „Marken-Botschafter“ anderen Aufgaben widmen. Wie kaum ein anderer hat er der gebeutelten und klagenden MFP- und Drucker-Zunft den Weg vorgezeichnet, wie man mit der Verknüpfung von Ökologie und Ökonomie zu einem nachhaltigen Business-Modell innerhalb weniger Jahre durch die Decke gehen kann.

„Ich habe in den letzten Jahren fast immer Vollgas gegeben und nehme erst einmal eine Auszeit. Danach sehe ich weiter und vielleicht schalte ich dann im nächsten Jahr wieder auf Attacke“, erklärt Andreas Heiermann gegenüber INFO-MARKT. Am Freitag letzter Woche teilte der geschäftsführende Gesellschafter der Green IT Das Systemhaus GmbH in Dortmund mit, dass er über die Heiermann Holding sämtliche Geschäftsanteile der Green IT an die LS- und die Stäwen Holding verkauft.

Er selbst will das Unternehmen in den nächsten Jahren als so­genannter Marken-Botschafter begleiten. Über seine Holding sucht er in dieser Funktion weiter nach Unternehmens-Beteiligungen und Start-ups, die Ökologie und Ökonomie erfolgreich verbinden. Aber nicht im Wettbewerb zur Green IT, lautet seine Ansage.

Er startete seine Karriere 1989 bei Canon und stieg 1993 als geschäftsführender Gesellschafter beim Dortmunder Fachhändler Goeke ein, wo er die Vertriebsverantwortung übernahm. Gemeinsam mit den Co-Gesellschaftern Thomas und Volker Goeke baute er das Unternehmen zu einem der größten unabhängigen MFP-Fachhändler Deutschlands mit einem Jahresumsatz von seinerzeit rund 43 Millionen Euro aus. 2010 verkaufte das Trio die Goeke GmbH an Canon Deutschland GmbH in Krefeld. Heiermann blieb in Dortmund als Vorsitzender der Geschäftsführung knapp drei weitere Jahre an Bord.

Die Dortmunder begannen bereits vor sechs Jahren damit, das Auslauf-Modell „All-In-Geschäft‘ sukzessive zu Grabe zu tragen und sich auf die Umsatztreiber Beratung, Service und Dienstleistungen zu konzentrieren.

Danach legte der Unternehmer ein legendäres Come-Back hin. Mit den Gesellschaftern Thomas Lesser, Florian Stäwen und Jan Schriewer entstand ein mittelständisches Systemhaus, in dem man abseits von den Reglementierungen eines internationalen Konzerns wie Canon die eigenen Ideen und Vorstellungen an den Markt bringen und umsetzen konnte. So begannen die Dortmunder bereits vor sechs Jahren damit, das Auslauf-Modell „All-In-Geschäft‘ sukzessive zu Grabe zu tragen und sich auf die Umsatztreiber Beratung, Service und Dienstleistungen zu konzentrieren.

Die Maschinen bei den Vertragskunden, also die traditionellen Hardware-Geschäfte, sicherten zunächst das Basis-Einkommen. Rund 35 Prozent der Installationen basierten seinerzeit auf ehemaligen Goeke-Kunden, die den grünen Gedanken mitverfolgten. Der größte Teil entfiel aber auf neue Abnehmer, etwa die Stadtwerke Bochum und Essen oder der Flughafen Dortmund.

Mit anderen Worten: Die Kombination von Ökologie und Ökonomie über die Verknüpfung der Thematik Energie und IT erweist sich als die entscheidende Erfolgsformel. Die Kunden von Green IT profitieren aufgrund einer ganzheitlichen Betrachtung der Abläufe von der Verbesserung der technischen Infrastruktur, der Optimierung der Ressourcen-Einstellungen für Stromverbrauch und CO2-Emissionen (> 30 Prozent) und von der Kosten-Reduktion für Energie und IT (> 40 Prozent).

Zwar vermarktet Green IT auch weiterhin MFP- und Druck-Systeme. Doch als ein Abbild von Canon/Goeke will das Unternehmen auf keinen Fall verstanden werden. „Wir sind ein Systemhaus, kein druckendes Systemhaus – das ist der wesentliche Unterschied“ (Heiermann). Eigentlich sollen die Kunden das Papier völlig aus der Hand legen. 8.000 nicht gedruckte Seiten schützen einen Baum. Bei einem Kunden konnte der Anbieter 50 Millionen Blatt im Jahr einsparen. So konnten 6.250 Bäume gerettet werden, von den Kosten-Einsparungen erst gar nicht zu reden. „Die Kraft der Marke ist beeindruckend, aktueller und interessanter denn je. Sie bietet eine erfolgreiche Plattform und verbindet den Zeitgeist mit der Zukunft“, sagt Heiermann.

Die unternehmerischen Kennzahlen untermauern die Richtigkeit der Strategie des Mittelständlers. Im Januar 2013 quasi von null gestartet, erwirtschaftete das Unternehmen in 2018 einen Umsatz von über 36 Millionen Euro (-> Tabelle 1). Das Ziel für das laufende Jahr liegt bei 39 Millionen Euro bei einer Mitarbeiter-Zahl von 126 Beschäftigten. Nebenbei bemerkt: Damit macht Green IT in diesem Jahr umsatzmäßig fast dort weiter, wo die Akteure vor sechs Jahren bei Canon/Goeke aufgehört haben.

Nicht nur diese Daten, sondern auch die zahlreichen Auszeichnungen gehören zum Profil der Dortmunder. Unter anderem der Gründerpreis von Nordrhein-Westfalen (2017), Unternehmerpreis „Erfolgreich nachhaltig“ (2018) und als „Wachstums-Champion“ für den höchsten Umsatz-Zuwachs (2017) und Top-Arbeitgeber (2015). Dass das grüne Unternehmen schon bei der Gründung auf den richtigen Trend setzte, zeigt nicht zuletzt die aktuelle Diskussion über den Klima-Schutz und seine Aktivisten. „Wir sind bei null in einem Haifischbecken gestartet. Wahnsinn, mit welcher Loyalität, mit welchem Engagement unsere Kolleginnen und Kollegen jedes Jahr unsere gemeinsam festgelegten Ziele übertroffen haben“, erklärt Heiermann.

Bei einem Kunden konnte der Anbieter 50 Millionen Blatt im Jahr einsparen. So konnten 6.250 Bäume gerettet werden, von den Kosten-Einsparungen erst gar nicht zu reden.

Interessant ist ein Statement, dass er 2013 in einem Interview mit INFO-MARKT in Zusammenhang mit dem Verkauf der Anteile der Goeke GmbH an Canon abgab. Auf die Frage, ob er diesen Schritt noch einmal durchführen würde, antwortete er: „Nein, ich habe mich im Nachhinein sehr darüber geärgert, dass wir unser Unternehmen verkauft haben. Mit dem Namen, der Kompetenz und den Mitarbeitern hätten wir Goeke weiterhin am Markt erfolgreich positionieren können“ (-> INFO-MARKT Nr. 19/2013).

Fraglich allerdings, ob er bei einer Fortsetzung seines Engagements bei Goeke mit demselben Elan eine vergleichbare Leistung wie bei Green IT erreicht hätte. Denn durchaus möglich, dass die vorübergehende Beschränkung seiner Kreativität in einem multinationalen Konzern den Knoten für einen völlig neuen Aufbruch erst richtig zum Platzen brachte.

Doch egal wie: Mit dem grünen Geschäftsmodell, der hervorragenden Marke und dem soliden wirtschaftlichen Fundament kann die Green-IT-Mannschaft das Unternehmen weiter aufbauen und dabei in einem Umfeld von „Friday for Future“ immer mehr offene Türen durchschreiten.

 

Green-IT-Unternehmer Andreas Heiermann: „Wir sind bei null in einem Haifischbecken gestartet. Wahnsinn, mit welcher Loyalität, mit welchem Engagement unsere Kolleginnen und Kollegen jedes Jahr unsere gemeinsam festgelegten Ziele übertroffen haben.“

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